Mittwoch, 30. November 2011

Ausgebrannt

Die totale Erschöpfung: Niemand kann auf Dauer alle Aufgaben immer noch besser, noch schneller und noch gewinnbringender erledigen, ohne dabei sich selbst und/oder andere auszubeuten

http://derstandard.at/1322531358382/Burn-out-Falle-Ausgebrannt

Sozialversicherung bedrängt Neue Selbstständige

Immer öfter werden Ein-Personen-Unternehmer als freie Dienstnehmer klassifiziert, was die Abgabenlast erhöht

Bereits vor einigen Jahren versuchte der Gesetzgeber, den geänderten Rahmenbedingungen der Arbeitswelt Rechnung zu tragen. Unternehmen hielten sich bei der Schaffung von Arbeitsplätzen zurück, kündigten ältere, aber erfahrene Arbeitnehmer und lagerten im Gegenzug unterschiedliche Dienstleistungen an externe Anbieter aus. Das Sozialsystem stand unter gehörigem Druck.

Das Ergebnis war der sogenannte Neue Selbstständige. Dieser, ein Ein-Personen-Unternehmer, sollte die Vorzüge des Kleinunternehmertums mit den Vorteilen einer gewissen arbeits- und sozialrechtlichen Absicherung verbinden.

Gedacht war diese Konstruktion etwa für Autoren, technische Zeichner, Therapeuten, freiberufliche Wissenschafter, Journalisten, Angehörige der Pflegeberufe, Künstler ohne Dienstverhältnisse oder Vereinsfunktionäre. Mittlerweile fallen auch Fahrradkuriere, Airport-Driver oder Tennislehrer unter diese Regelung - alle immer dann, wenn sie bestimmte, aber für den Nichtjuristen kaum bekannte Kriterien erfüllen.

Das Problem steckt wie immer im Detail. Wo ist die Abgrenzung vom weisungsfreien Neuen Selbst-ständigen zum weisungsgebunden Angestellten? Die Unterscheidung scheint aufs Erste banal zu sein, tatsächlich sind in ihr erhebliche finanzielle Fallen verborgen. Diese scheint die Sozialversicherung nun konsequent zuschnappen lassen zu wollen.

Der Neue Selbstständige erbringt seine Leistungen im Regelfall im Rahmen eines Werkvertrages: Er kann seine Arbeitszeit frei wählen und untersteht niemandem. Im Gegenzug ist er völlig frei in seiner Leistungsverpflichtung, kann sich bei der Erbringung des bei ihm bestellten Werks vertreten lassen und muss für Gewährleistungs- und Mängelpflichten voll und ganz einstehen. Er schuldet keine bestimmte zeitliche Verfügbarkeit und keine persönliche Arbeitspflicht, sondern ausschließlich das bei ihm bestellte Ergebnis.

Eigene Betriebsmittel

Die notwendigen Mittel, die er für die Erbringung seiner Leistung benötigt - etwa PC, Fahrrad oder Tennisschläger - muss der Neue Selbstständige beibringen (sofern dies überhaupt möglich ist). Dafür darf er über die Erbringung seines Werkes Rechnung legen und muss seine Einkünfte steuerrechtlich veranlagen. Zusammengefasst könnte man sagen: Wer einen "Chef" hat, der ihm sagt, wo es langgeht, ist kein Selbstständiger mehr.

Und genau in dieser Frage spießt es sich für die Sozialversicherung. Denn durch das Konstrukt des Neuen Selbstständigen entgehen ihr bedeutende Beiträge, etwa die Arbeitgeberanteile, die diese für Angestellte berappen müssen. Dafür hat die Sozialversicherung das Schlagwort der "Scheinwerkverträge" geprägt. Sie stellt auf den sogenannten wahren wirtschaftlichen Gehalt ab, negiert Vertragswerke zwischen Auftraggebern und -nehmern und beurteilt in letzter Konsequenz praktisch gar kein selbstständiges Vertragsverhältnis mehr als solches. Sobald nur irgendein Abgrenzungskriterium nicht mehr passt, wird sofort der Beitrag für einen freien Dienstnehmer vorgeschrieben, obwohl der Verwaltungsgerichtshof bereits 1997 forderte, dass die Gesamtheit aller Abgrenzungskriterien zu bewerten ist.

Trotzdem gab es allein in den letzten beiden Jahren mehrere Verfahren, in denen faktisch nur das Abgrenzungskriterium der fehlenden eigenen Betriebsmittel herangezogen wurde: Der Tennislehrer, der keinen eigenen Tennisplatz hat, auf dem er Stunden geben kann, darf danach in Zukunft kein Neuer Selbstständiger mehr sein. Dasselbe gilt für die Pflegerin, die kein eigenes Spital betreibt, in dem sie Patienten pflegen kann, und den Instruktor am Flugsimulator, der keines dieser Millionen Euro teuren Geräte sein Eigen nennt. Hier wird eine neue Spruchpraxis eingeführt, deren Grundlage für den Juristen nicht nachvollziehbar ist.

Die Betroffenen hätten zwar die Möglichkeit, in langen Verfahren Recht zu bekommen, mussten aber oft schon aus finanziellen Gründen davon Abstand nehmen. Immerhin gibt es im Verwaltungsverfahren keinen bzw. im Verfahren vor dem Verwaltungsgerichtshof nur einen ungenügenden Kostenersatz - und die Beiträge, um die es meistens geht, sind eher gering und erreichen nicht einmal ansatzweise die voraussichtlichen Verfahrens- und Anwaltskosten.

Deshalb gibt es auch keine aktuelle Entscheidungen, die der Rechtsansicht der Sozialversicherung widersprechen, obwohl die Anzahl der Beitragsvorschreibungen an Neue Selbstständige im Steigen ist. Offensichtlich hat die Sozialversicherung so hohe Finanzierungslücken, dass sie gewillt ist, das Rechtsinstitut des Neuen Selbstständigen faktisch zu Fall zu bringen. (Gerald Gries, DER STANDARD; Print-Ausgabe, 30.11.2011)

Müssen Bewerber Versicherungsdaten preisgeben?

Der Versicherungsdatenauszug ist quasi ein "Kontoauszug der Sozialversicherungsdaten".
Darf ein potenzieller Arbeitgeber einen Versicherungsdatenauszug vom Arbeitnehmer verlangen?

Darf ein potenzieller Arbeitgeber einen Versicherungsdatenauszug vom Arbeitnehmer verlangen? Diese Frage stellte uns User Norbert G. im Rahmen der Serie "Sie fragen - Wir antworten". "Ich bin derzeit arbeitslos und bewerbe mich bei vielen Firmen und Institutionen. Unternehmen verlangen immer wieder diesen Auszug von mir. Dort stehen ja sehr sensible Daten. Darf der Arbeitgeber das?"

Bekanntes Problem

Dass nach dem Versicherungsdatenauszug im Rahmen von Bewerbungen oft gefragt wird, kann AK-Arbeitsrechtsexperte Günter Köstelbauer bestätigen: " Das wird telefonisch oft bei unseren Beratern nachgefragt."

Sensible Daten

Auf dem Dokument sind alle früheren Arbeitsverhältnisse dokumentiert - ersichtlich ist bei welchen Arbeitgebern man gemeldet war. Angeführt sind aber auch Zeiten des Bezugs von Arbeitslosengeld sowie Bezüge von Wochen-, Karenz- oder Krankengeld. Letzteres erhält man im Falle einer längeren Krankheit.

"Prinzipiell sind das Angaben, die den potenziellen Arbeitgeber nichts angehen", sagt Köstelbauer. Allerdings kläre das Dokument auch über Vordienstzeiten auf, die im Falle einer neuen Anstellung für die Einstufung im Kollektivvertrag benötigt würden. Dienstzeugnisse erfüllten diesen Zweck aber auch.

Keine Pflicht

"Bewerber sind nicht verpflichtet, den Versicherungsdatenauszug auszuhändigen, es ist keine absolute Notwendigkeit", sagt der AK-Experte. Allerdings sei das auch eine Zwickmühle für Jobsuchende: Die Frage sei, ob der unbequeme Bewerber nicht aussortiert wird, wenn er nicht bereit ist, den Auszug zu bringen. Und das lasse sich schlecht beweisen. (mat, derStandard.at, 28.11.2011)

DerStandard - Sie-fragen---Wir-antworten-Muessen-Bewerber-Versicherungsdaten-preisgeben

Beamtin vermutete Gewalt an Kindern: Wegen übler Nachrede verurteilt

http://derstandard.at/1319183763945/Debatte-ueber-Zivilcourage-Beamtin-vermutete-Gewalt-an-Kindern-Wegen-uebler-Nachrede-verurteilt

Sonntag, 27. November 2011

Jeder zweite Schüler schweigt über Mobbing

Fast jeder zweite Schüler, der von anderen Kindern und Jugendlichen gemobbt wird, spricht nicht darüber. Das zeigt eine aktuelle Untersuchung, die bei einer Tagung in Salzburg präsentiert wurde.

An fast allen Schulen werden einzelne Kinder systematisch niedergemacht, da sind sich alle Experten einig. Doch fast die Hälfte aller Opfer spricht nicht darüber - das zeigen Studien. Wenn jemand Hilfe sucht, dann vor allem bei Freunden. Weit abgeschlagen kommen die Eltern. Nur neun Prozent aller Betroffenen wenden sich mit ihren Sorgen an einen Lehrer.
Mehr Eingreifen von Lehrern erwünscht

Dieser Vertrauenswert für die Lehrer müsse steigen, betonten alle Fachleute bei der Anti-Mobbing-Tagung in Salzburg. Der Großteil der Schüler wolle, dass mehr auf Mobbing geachtet wird. Das ergab eine Umfrage, die die Studentin Daniela Schober mit zwei Kolleginnen unter mehr als 400 Kindern durchführte: „Wir haben die Schüler befragt, wer ihrer Meinung nach etwas gegen Mobbing tun sollte. 70 Prozent äußern sich dahingehend, dass die Lehrer etwas machen müssten, dass sie früher hinschauen und intervenieren müssten.“

Viele Schüler würden sich außerdem strengere Strafen in Mobbing-Fällen wünschen, sagte Schober.
Landesschulrat will Pädagogen in die Pflicht nehmen

Herbert Gimpl, Präsident des Salzburger Landesschulrats, will die Lehrer in die Pflicht nehmen: „Das Thema ist nicht nur zentral bei der Lehrer-Erstausbildung, wo ich glaube, dass wir doch einige Änderungen in der inhaltlichen Ausrichtung der Curricula machen müssen. Dann ist es natürlich auch noch ein zentrales Thema der Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen.“

Aber nicht nur in der Schule, sondern auch außerhalb müsse es künftig mehr Anlaufstellen für Mobbing-Opfer geben, fordert die Salzburger Kinder- und Jugendanwaltschaft.

Quelle: http://salzburg.orf.at/news/stories/2510385/

Sonntag, 20. November 2011

Förderungen und Infoquellen für Unternehmensgründer

Mikrokredite
Der Mikrokredit ist ein verzinster, zurückzuzahlender Kredit für kleine Projekte. Der Fixzinssatz ist Ihnen für die gesamt Laufzeit garantiert. Für den Mikrokredit ist keine Sicherheit notwendig. Sie können mit kleinen Gründungsprojekten oder aber mit Erweiterungsprojekten Ihres bestehenden Unternehmens einreichen, wenn die Voraussetzungen erfüllt sind.


WIFI Unternehmensberatung
http://www.wifiwien.at/Default.aspx/Kurse/@/menuid/166/


Gründerservice der WKÖ
gruenderservice.at

Neuer Leitfaden für Gründerinnen und Gründer
Kostenlose Workshops: Das Gründer-Service der Wirtschaftskammer Wien bietet einen kostenlosen Gründer-Workshop. Anmeldung erforderlich. Auch in den Bundesländern finden Workshops in der jeweiligen Wirtschaftskammer-Bezirksstelle statt.

Wiener Wirtschaftsförderungsfonds (WWFF)
wwff.gv.at

Inits
inits.at

Die Junge Wirtschaft
Die Jungunternehmervertretung der Wirtschaftskammer Österreich unterstützt und berät bei der Unternehmensgründung.

Service "Unternehmensgründung"
Ein Service des Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend

Austrian Angel Investors Association
ist die nationale Interessensvertretung von Angel Investoren und Business Angels in Österreich.
http://www.aaia.at/de/home/

Behördenübergreifende Plattform im Internet
help.gv.at

Bundesministerium für Finanzen
bietet das Selbstständigen-Buch, einen Steuerleitfaden für neu gegründete Unternehmen.

Tipps für UniversitätsabsolventInnen
uniun.at
UNIUN ist eine Initiative des Alumniverbands der Universität Wien und des Außeninstituts der TU Wien und steht für "UNIversitätsabsolventInnen gründen UNternehmen". Ziel:  (angehenden) AkademikerInnen Selbstständigkeit als interessante und sinnvolle Karriere-Alternative aufzuzeigen.

Unternehmerinnenportal der Wirtschaftskammer Österreich
portal.wko.at/

GründerInnenzentrum für Menschen mit Handicap
grueze.at/

Nachfolgebörse
des Gründer-Service der Wirtschaftskammern Österreichs
nachfolgeboerse.at

Hilfreiche Links:
Österreichische Notariatskammer
Die Österreichischen Rechtsanwälte
Kammer der Wirtschaftstreuhänder
Österreichische Patentanwaltskammer
Bundeskammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten
Österreichische Ärztekammer
Österreichische Apothekerkammer

Service der Uni Linz
Online-Service des Instituts für Unternehmensgründung und Unternehmensentwicklung


Infos zu Förderungen

Neugründungsförderungsgesetz
help.gv.at über das Neugründungsförderungsgesetz
Das Neugründungsförderungsgesetz, kurz NeuFöG, hilft Neugründer/inne/n und Betriebsübernehmer/inne/n Gründungskosten sparen

austria wirtschaftsserviceFörderbank des Bundes, zentrale Abwicklungsstelle für die unternehmensbezogene Wirtschaftsförderung
awsg.at

Creative Industries
Departure fördert Unternehmen der Creative Industries
departure.at

Unternehmensgründungsprogramm des Arbeitsmarktservice (AMS)
Förderungen für Gründer

Spezielle Landesförderungen der Bundesländer
Wien wwff.gv.at
Niederösterreich noe.gv.at
Burgenland burgenland.at
Kärnten kwf.at
Oberösterreich ooe.gv.at
Salzburg salzburg.gv.at
Steiermark sfg.co.at
Tirol tirol.gv.at
Vorarlberg vorarlberg.at

Förderdatenbank der WKÖ
Suchmaschine auf portal.wko.at/

SVA Erstinformation



Montag, 14. November 2011

Umgang mit Bewerbern

Schizophrenie am Arbeitsmarkt

Firmen werben um gute Leute, reagieren aber zum Teil nicht einmal auf Bewerbungsschreiben - Automatische Antwort sei "Minimum an Respekt"

"Lieber Bewerber, vielen Dank für Ihre Initiativbewerbung. Bitte geben Sie uns noch etwas Zeit, damit wir Ihre Bewerbung prüfen können. Sollten Sie nichts mehr von uns hören, dann suchen wir gerade niemanden für diese Stelle." So etwas in der Art, sagt Lotte Gasser von der GPK Kommunikationsagentur, sollten Firmen formulieren, wenn sie mit Bewerbungen konfrontiert werden. Als absolutes "Minimum an Respekt". Zum Beispiel retourniert via Mail, in Form einer simplen Auto-Reply-Funktion - ohne dass die Ressourcen eines Unternehmens über Gebühr strapaziert werden.

Mehrheit antwortet nicht
Gasser und ihr Team haben im Rahmen der Studie "Career's Best Recruiters" die 500 umsatzstärksten österreichischen Arbeitgeber und ihren Umgang mit Bewerbern untersucht (derStandard.at berichtete). Anhand von vier fiktiven Initiativbewerbungen, die standardisiert an alle Betriebe gingen. Vier unterschiedliche Lebensläufe wurden zu diesem Zweck konstruiert. Das Ergebnis fiel - zumindest aus Sicht der Initiatoren - ernüchternd aus: Bei über der Hälfte (52,7 Prozent) der 2.000 versendeten Bewerbungen gab es keine oder eine verspätete Rückmeldung. Verspätet heißt 72 Stunden nach Einlagen der E-Mail-Bewerbung bzw. 14 Werktage für Reaktionen per Post. Beim Antwortverhalten selbst ergibt sich folgendes Bild: 27 Prozent wurden individuell beantwortet, 20 Prozent in automatisierter Form.

Frage der Einstellung, nicht der Ressourcen
Eine Resonanz, von der viele Jobsuchende träumen, die aber dennoch auf massive Kritik stößt. "Wenn ein Mensch gerade in einer ganz wichtigen, schwierigen Phase seines Lebens ist, nämlich der Jobsuche, dann muss man so respektvoll sein, dass man zumindest mit einem Auto-Reply-Email reagiert", resümiert Gasser das Ergebnis im Gespräch mit derStandard.at. Das funktioniere wie bei einer Abwesenheitsnotiz. Und: "Aus dieser Perspektive ist das nicht viel." Außerdem wurde ja nicht der Greißler ums Eck angeschrieben, sondern die 500 größten Arbeitgeber. Und die, moniert sie, verfügen alle über eigene, recht gut dotierte Personalabteilungen. Zeitproblem hin, Personalmangel her. "Das ist einfach eine Frage der grundsätzlichen Einstellung."

Fällt Firmen auf den Kopf
Jeder Bewerber sei schließlich ein Kunde, sagt die Studienleiterin und zieht einen Vergleich mit dem Onlinehändler Amazon: "Bei jeder Anfrage, und sei sie auch noch so komisch, kommt irgendeine Form der Rückmeldung." Unternehmen seien Marken, die Unmengen an Geld für Werbekampagnen ausgeben, aber bei der simpelsten Form der Kommunikation oft versagen. Eine Ignoranz, die als Arroganz interpretiert wird und letztendlich zum Bumerang werden kann. Etwa über Mundpropaganda, Abeitgeberbewertungsplattformen oder Social Media Kanäle, wo sich artikulierter Unmut schnell potenzieren kann. Zum Imageschaden von Firmen.
Gasser kritisiert das passive Spiel von Unternehmen: "Man reagiert erst auf Dinge, anstatt sie präventiv zu steuern." Eine arbeitsmarktpolitische Schizophrenie, weil man einerseits den Fachkräftemangel beklagt und um die "besten Köpfe" buhlt und andererseits die Grundregeln des Anstands missachtet. "Man muss den Bewerbern Respekt zollen", mahnt sie, das komme auch wieder zurück. "Jedes Unternehmen hat auch eine soziale Verantwortung."

Versicherungen vor Personalfirmen
Wenn man die Daten nach Branchen destilliert, dann ist Unternehmen nicht gleich Unternehmen. So schneiden etwa Versicherungen mit einer Antwortquote von 69 Prozent am besten ab. Auf Platz zwei rangieren Personaldienstleister (60,5 Prozent) vor Betrieben im Energiesektor (57,5 Prozent) und Unternehmensberatungen (56, 3 Prozent). Um unteren, unrühmlichen Ende der Skala finden sich die Bereiche „Anlagen und Maschinenbau" mit 31,8 Prozent, Eisen und Metall mit 35 Prozent und Bau/Holz mit 40 Prozent. Also jene Metiers, die am lautesten schreien, weil sie angeblich kein qualifiziertes Personal finden. Dazwischen reiht sich noch die Medien-, Werbe- und Telekommunikationsbranche mit 39,5 Prozent am drittletzten Platz ein.

Lehrling am besten behandelt
Die vier verschiedenen Initiativbewerbungen (zwei männlich, zwei weiblich) wurden für Jobs verschickt, die es in jedem Betrieb gibt. Ohne persönliche Note und immer mit dem gleichen Text. Für eine Büro-, Praktikum- oder Lehrstelle. Nach diesem Kriterium aufgeschlüsselt bekam der Jungendliche, der sich als Lehrling bewarb, mit 55 Prozent am öftesten eine Antwort. Der Mann mit Magister-Abschluss erhielt von 52 Prozent der Firmen eine Reaktion. Die Bachelor-Absolventin (Praktikumsstelle) und die Maturantin (Vollbeschäftigung) nur von 40 bzw. 41 Prozent.

Akademischer Grad spielt keine Rolle
"Bei der Studie im Vorjahr haben wir Bachelor und Master verglichen", berichtet Gasser noch von einem anderen Aspekt. Im Erstkontakt konnten keine signifikanten Unterschiede bei der Beantwortung festgestellt werden. "Auch nicht zwischen männlichen und weiblichen Bewerbern." Detto bei jenen mit Migrationshintergrund. Von den fiktiven Bewerbern wurden zwei mit türkischen Namen versehen. Die Rücklaufquote war die gleiche, von Diskriminierung könne man nicht reden. Allerdings ließen sich daraus keine Rückschlüsse ziehen, wie die Mechanismen im persönlichen Gespräch, der nächsten Ebene, aussehen. Es wurde auch nicht eruiert, ob die Antwort eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch oder eine Verweigerung war. "Auch eine Absage wurde als Reaktion gewertet."
Unter die Lupe genommen wurden auch bestimmte Employer Branding Kriterien. Also wie und auf welchen Kanälen sich Unternehmen als gute Arbeitgebermarke positionieren. Die Mehrheit, nämlich 52 Prozent der getesteten Arbeitgeber, hat zum Beispiel keinen Social Media Auftritt. In puncto Rekrutierung von neuen Mitarbeitern sind knapp 13 Prozent der Firmen auf Social Media Plattformen aktiv.

Schlechtes Zeugnis für öffentliche Institutionen
Die öffentlichen Dienstleister wie etwa Ministerien schneiden im Branchenranking der Studie vergleichsweise schlechter ab. "Auf den Bereich Personalauswahl wird hier weniger Wert als in vielen anderen Branchen gelegt", kommentiert Gasser und nennt als Beispiel, dass es oft keine transparente Kommunikation gebe. Weder Anforderungsprofile an Kandidaten noch freie Stellen würden ausreichend kommuniziert. Positiv erwähnt sie hier lediglich das Finanzministerium und das Bundesheer, die offensiv Recruiting betreiben. Das Finanzministerium duelliert sich mit Banken und Versicherungen um gute Leute und beim Bundesheer hat man auch eine klare Vorstellung, wofür es steht. "Wissen die Leute, was auf sie zukommt, dann kommen gleich die richtigen Bewerber." So erspare man sich im Selektionsprozess sehr viel Zeit und Geld.

Transparenz spart Zeit und Geld
Natürlich, räumt Gasser ein, gebe es Unternehmen, die von motivationslosen Bewerbungen, wie sie etwa das AMS verlangt, zugemüllt werden. Um den Müll zu minimieren, müsse die Firma als Marke so gesteuert werden, dass man weniger Schreiben bekommt, dafür aber hochwertigere. Wie? Ein Schlüssel zum Erfolg sei die eigene Homepage: "Bevor sich jemand irgendwo bewirbt, informiert er sich meistens im Internet über die Firma." Hier könne man öffentlich kommunizieren, welche Bewerber man haben will - und welche eben nicht. "Bitte bewerben Sie sich mit diesem Profil nicht, das suchen wir momentan nicht", so Gasser über eine Auslesemöglichkeit: "Wenn ich diese Informationen nicht mitteile, brauche ich mich über die Bewerberflut nicht wundern." Und da komme wieder der Respekt ins Spiel. "Ein gutes Motivationsschreiben kostet viel Zeit." Erspart man sich das, dann profitierten Bewerber und Firma gleichermaßen.

(om, derStandard.at, 15.11.2011)

Mittwoch, 9. November 2011

Psychische Belastungen am Arbeitsplatz verursachen Kosten in Milliardenhöhe

Arbeitsbedingte psychische Belastungen verursachen in Deutschland jährlich Kosten von gut sieben bis knapp 30 Milliarden Euro – je nachdem, ob man sich dabei auf arbeitsbedingte psychische Störungen im engen Sinne konzentriert, oder auch körperliche Erkrankungen hinzurechnet, die auf psychische.......

Psychische Belastungen am Arbeitsplatz verursachen Kosten in Milliardenhöhe

 Quelle: http://psychologienachrichten.de

Sonntag, 6. November 2011

Studien belegen Top-Gehälter für Absolventen technischer Universitäten



Absolventen technischer Universitäten verdienen in Österreich auch 2011 von Beginn ihrer Karriere an am meisten. Dies zeigt das „Update: Vergleich der Einstellgehälter von AbsolventInnen 2011“, eine neu publizierte Studie des „Forum Personal“ des Österreichischen Produktivitäts- und Wirtschaftlichkeits-Zentrums (ÖPWZ). Weder Absolventen wirtschaftlicher Studienrichtungen noch jene technischer Fachhochschulen werden demnach gleich gut entlohnt wie an Unis graduierte Diplom-Ingenieure.

Das erstmals herausgegebene Update der 2010 erstellten Studie stellt die durchschnittliche Erhöhung der Basisgehälter von Berufsanfängern dar und gibt einen Überblick über die Bruttogehälter, die Absolventen der einzelnen Ausbildungstypen von der Berufsschule bis hin zur Universität erhalten. Bereits die Befragung von Personalisten österreichischer Unternehmen für die Vorgängerstudie 2010 hatte die Top-Verdienstmöglichkeiten für Alumni technischer Universitäten belegt. Für den Präsidenten des Vereins „TU Austria“ – des Zusammenschlusses der drei technischen Universitäten Österreichs (TU Wien, TU Graz und Montanuniversität Leoben) – und Rektor der Montanuniversität Leoben, Wolfhard Wegscheider, manifestiert sich damit einmal mehr die exzellente Qualität der Ausbildung: „Hier wird nicht nur der besondere Bedarf an Ingenieurinnen und Ingenieuren sichtbar, sondern auch die extrem hohe Leistungsbereitschaft und Leistungsfähigkeit, die auch für einen erfolgreichen Studienabschluss als Dipl.-Ing. einer technischen Universität schon eine große Bedeutung hat", so Wegscheider.

Im Jahr 2011 können Universitätsabgänger technischer Studienrichtungen laut Studie zu Beginn ihrer Karriere mit 2.460 bis 2.710 Euro monatlich rechnen. Sie verdienen damit mehr als ihre Kollegen von Wirtschaftsuniversitäten (2.311 bis 2.531 Euro), rechtswissenschaftlichen Fakultäten (2.356 bis 2.537 Euro), sonstigen universitären Fachrichtungen (2.307 bis 2.527 Euro) oder auch technischen Fachhochschulen (2.382 bis 2.541 Euro).

Zusätzlich wurde abgefragt, welche letzte Ausbildung die Mitarbeiter in den Unternehmen im Jahr 2011 haben sollten und wie sich der Mitarbeiterstand verändern werde. Hier setzt sich der Trend nach einer technischen Ausbildung deutlich fort, betont Studienautor Mag. Armand Kaáli-Nagy.

Samstag, 5. November 2011

Fiktive Bewerbung der Leyla Aktürk

http://www.studium.at/150066-quotaus-sicherheitsgruenden-koennen-wir-ihnen-keine-stelle-anbietenquot
Schöne Beispiele für unqualifizierte und präpotente Personaler:
..... Ein Personaler eröffnete das Gespräch mit: "Die Fragen stelle ich, Sie haben hier nur zu antworten!". Ein anderer wiederum wollte von ihr wissen: "Können Sie überhaupt lesen oder schreiben?". Weitere Fragen, die Leyla an der Ernsthaftigkeit der Bewerbungsgespräche zweifeln ließ: "Sind Sie auch froh, dass es schon Freitag ist?", "Mögen Sie Regen?", "Was tun Sie, wenn es regnet?" sowie: "Würden Sie mit uns die 48-Stunden-Woche einführen?", sorgten bei der Bewerberin für Kopfschütteln. Auch der Beruf der Eltern oder das Ergebnis eines Allergietests wurden thematisiert...........