Mittwoch, 13. Juli 2011

Jeder zehnte Polizist ist Burn-out-gefährdet - oesterreich.ORF.at

Jeder zehnte Polizist ist Burn-out-gefährdet - oesterreich.ORF.at

Jeder zehnte Polizist ist Burn-out-gefährdet
Annähernd jeder zehnte Polizist weist Burn-out-Symptome auf, gut ein Drittel ist gestresst. Männer leiden stärker unter Stress als Frauen und sind auch gefährdeter, ein Burn-out zu erleiden. Das geht aus einer Studie des Innenministeriums hervor.














Differenzen zu Gewerkschaftsstudie
"Die präsentierten Zahlen weichen zum Teil gravierend von der Studie ab, die 2009 von der Polizeigewerkschaft Salzburg mit den 'Business Doctors' und dem Institut Karmasin erstellt worden ist", beanstandete Hermann Greylinger, Vorsitzender der Polizeigewerkschaft. In der Salzburger Studie wird von 23 Prozent von Burn-out bedrohten Polizisten ausgegangen, so Greylinger.



















Ein Drittel mit erhöhter Stressreaktion
Bei der aktuellen Untersuchung kamen zwei unterschiedliche Fragebögen zum Einsatz. Beim ersten, der eigens für diese Erhebung entwickelt worden war, wurden die Faktoren Arbeitsbelastung und emotionale Stabilität abgefragt.

Bei der Skala Arbeitsbelastung weisen 62 Prozent der Polizisten keine Gefährdung hinsichtlich einer erhöhten Stressbelastung auf. Ein Drittel hat eine erhöhte Stressreaktion und bei 5,6 Prozent ist die Belastung so hoch, dass von einer Entwicklung eines Burn-out-Syndroms auszugehen ist.










Je länger ein Beamter im Dienst ist, desto stärker ist die Stressbelastung.



41 Prozent stressbelastet
Bei der Skala Arbeitsbelastung weisen 62 Prozent der Polizisten keine Gefährdung hinsichtlich einer erhöhten Stressbelastung auf. Ein Drittel hat eine erhöhte Stressreaktion, und bei 5,6 Prozent ist die Belastung so hoch, dass von einer Entwicklung eines Burn-out-Syndroms auszugehen ist.

Wird emotionale Stabilität als Indikator für die Höhe der Stressbelastung hergenommen, sind die Werte höher: 41 Prozent wären demnach stressbelastet und knapp jeder zehnte Befragte erreicht Werte, die über dem kritischen Niveau liegen. Und: Je länger ein Beamter im Dienst ist, desto höher steigt die Stressbelastung.

Im geschlechtsspezifischen Vergleich ist ein gutes Drittel der Frauen gestresst, lediglich sechs Prozent weisen tatsächlich akute Symptome einer überhöhten Stressreaktion auf. Der Anteil der gestressten Männer liegt bei 42 Prozent, jeder zehnte Befragte ist mit Burnout-Symptomen belastet.














Bürokratischer Aufwand besonders belastend
Einer der heikelsten Bereiche betrifft dienstliche Vorgänge und organisatorische Abläufe im Polizeidienst. Durch die empfundene steigende Anzahl an Erlässen und gesetzlichen Vorschriften sowie den bürokratischen Aufwand sind Polizisten stark belastet.










"94 Prozent der Polizisten sind zufrieden mit dem Teamwork."



Polizistinnen mit Entlohnung unzufriedener
Neben der Belastung wurden auch Zufriedenheitsfaktoren abgefragt. Während Polizistinnen unzufriedener mit der Entlohnung sind als Polizisten, ist im Schnitt die Unzufriedenheit mit dem Handlungs- und Entscheidungsspielraum sowie mit den Arbeits- und Urlaubszeiten bei den Männern höher.

Einen positiven Gesamtwert weist der Umgang mit den Kollegen auf: "94 Prozent der Polizisten sind zufrieden mit dem Teamwork", sagte Claus Polndorfer, stellvertretender Leiter des psychologischen Dienstes im Innenministerium.

Ergebnisse zu möglichen Unterschieden zwischen Stadt und Land oder auch zwischen den Bundesländern wurden nicht veröffentlicht, um keine inneren Differenzen zu schüren.