Posts mit dem Label Berufsgruppen werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Berufsgruppen werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Mittwoch, 30. November 2011

Ausgebrannt

Die totale Erschöpfung: Niemand kann auf Dauer alle Aufgaben immer noch besser, noch schneller und noch gewinnbringender erledigen, ohne dabei sich selbst und/oder andere auszubeuten

http://derstandard.at/1322531358382/Burn-out-Falle-Ausgebrannt

Sonntag, 27. November 2011

Jeder zweite Schüler schweigt über Mobbing

Fast jeder zweite Schüler, der von anderen Kindern und Jugendlichen gemobbt wird, spricht nicht darüber. Das zeigt eine aktuelle Untersuchung, die bei einer Tagung in Salzburg präsentiert wurde.

An fast allen Schulen werden einzelne Kinder systematisch niedergemacht, da sind sich alle Experten einig. Doch fast die Hälfte aller Opfer spricht nicht darüber - das zeigen Studien. Wenn jemand Hilfe sucht, dann vor allem bei Freunden. Weit abgeschlagen kommen die Eltern. Nur neun Prozent aller Betroffenen wenden sich mit ihren Sorgen an einen Lehrer.
Mehr Eingreifen von Lehrern erwünscht

Dieser Vertrauenswert für die Lehrer müsse steigen, betonten alle Fachleute bei der Anti-Mobbing-Tagung in Salzburg. Der Großteil der Schüler wolle, dass mehr auf Mobbing geachtet wird. Das ergab eine Umfrage, die die Studentin Daniela Schober mit zwei Kolleginnen unter mehr als 400 Kindern durchführte: „Wir haben die Schüler befragt, wer ihrer Meinung nach etwas gegen Mobbing tun sollte. 70 Prozent äußern sich dahingehend, dass die Lehrer etwas machen müssten, dass sie früher hinschauen und intervenieren müssten.“

Viele Schüler würden sich außerdem strengere Strafen in Mobbing-Fällen wünschen, sagte Schober.
Landesschulrat will Pädagogen in die Pflicht nehmen

Herbert Gimpl, Präsident des Salzburger Landesschulrats, will die Lehrer in die Pflicht nehmen: „Das Thema ist nicht nur zentral bei der Lehrer-Erstausbildung, wo ich glaube, dass wir doch einige Änderungen in der inhaltlichen Ausrichtung der Curricula machen müssen. Dann ist es natürlich auch noch ein zentrales Thema der Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen.“

Aber nicht nur in der Schule, sondern auch außerhalb müsse es künftig mehr Anlaufstellen für Mobbing-Opfer geben, fordert die Salzburger Kinder- und Jugendanwaltschaft.

Quelle: http://salzburg.orf.at/news/stories/2510385/

Samstag, 8. Oktober 2011

Burnout-Syndrom nicht nur am Berufsleben festmachen

Okt 062011
Für einen Zustand körperlicher und emotionaler Erschöpfung, der umgangssprachlich als Burnout (engl. to burn out: ausbrennen) bezeichnet wird, gibt es verschiedene Ursachen, die nicht nur am Arbeitsleben festgemacht werden dürfen.
“Das ‘Ausgebranntsein’ ist im Grunde nur das Symptom einer zugrundeliegenden Erkrankung oder Störung. Darunter können sich unterschiedliche ernstzunehmende psychische Erkrankungen wie eine Depression, eine Sucht- oder eine Angststörung verbergen”, betont Dr. Frank Bergmann vom Berufsverband Deutscher Nervenärzte (BVDN) in Krefeld. “Wichtig ist, dass man genau unterscheidet, ob das Burnout eine Stressreaktion auf ungünstige Konstellationen und Verhaltensweisen im Berufsleben oder Ausdruck einer psychischen Erkrankung ist.”
Äußere Faktoren im Job wie Zeit- und Leistungsdruck, Arbeitsverdichtung, Überforderung oder mangelnde Wertschätzung, die als Risikofaktoren für einen Burnout gelten, begünstigen zwar die Entstehung von Erkrankungen, sie sind jedoch in der Regel nicht alleine die Ursache.
Ursache etwa unbehandelte Angsterkrankungen oder Depressionen
Menschen, die beispielsweise unter unbehandelten Angsterkrankungen oder Depressionen leiden, sind im Berufsleben besonderen krankheitsbedingten Belastungen ausgesetzt. “So sind eine schnelle Ermüdbarkeit, Konzentrationsprobleme und Antriebslosigkeit typische Begleiterscheinungen einer Depression, wodurch sich Betroffene im Job schnell überfordert fühlen können und auch einen stärkeren Leistungsdruck verspüren. Das Berufsleben ist dann oftmals nur Projektionsfläche für andere, tiefer liegende Probleme oder Erkrankungen”, ergänzt der niedergelassene Nervenarzt.
Neben psychischen Erkrankungen kann auch eine bestimmte Persönlichkeitsstruktur oder Persönlichkeitsstörung eine anhaltende Stresssituation und damit die Symptome eines Burnouts fördern. “Bei Personen, die hohe Ansprüche an sich selbst haben und große Schwierigkeiten damit, sich Schwächen einzugestehen, können sich ungünstige Verhaltensmuster im Berufsleben entwickeln, die in einer chronischen Stresssituation münden. Betroffene sind dann oft nicht in der Lage Arbeit abzugeben, neigen zu Übereifer, Perfektionismus und Zwanghaftigkeit sowie dem Wunsch, alles selbst machen zu wollen. Diese Verhaltensweisen können besonders im Berufsleben mit der Zeit zu einem Überlastungssyndrom führen”, führt Dr. Bergmann aus.
Organische Erkrankungen und Störungen in Erwägung ziehen
Auch organische Erkrankungen und Störungen können die Symptome eines Burnouts hervorrufen. Dazu zählen beispielsweise Eisenmangel, eine Schilddrüsen- oder eine Nebennierenunterfunktion sowie ein Schlaf-Apnoe-Syndrom. Im Rahmen einer umfassenden psychiatrischen und körperlichen Untersuchung, kann der tatsächlichen Ursache eines Burnouts auf den Grund gegangen werden.
“Gelingt es Betroffenen nicht, sich durch ausgleichende Tätigkeiten wie Sport oder Entspannungsmethoden ausreichend zu entlasten und ein ausbalanciertes, zufriedenes Leben zu führen, sollten sie bei Burnout-Beschwerden unbedingt ein Psychiater oder Nervenarzt zu Rate ziehen. Auch wenn der Hausarzt keine organischen Ursachen finden kann, sollte der Weg zu einem psychiatrisch-tätigen Arzt führen.”

Quelle: Neurologen und Psychiater im Netz

Dienstag, 19. Juli 2011

Spielräume. Projektmanagement jenseits von Burn-out, Stress und Effizienzwahn.

Spielräume. Projektmanagement jenseits von Burn-out, Stress und Effizienzwahn.: Amazon.de: Tom DeMarco, Doris Märtin: Bücher

Bis in den letzten Winkel auf Effizienz getrimmt, haben die Unternehmen in den zurückliegenden zehn Jahren sehr an Fahrt zugelegt. Dabei könnte die hektische Rallye mit Vollgas viele aus der nächsten Kurve tragen. Vor Effizienz strotzende Unternehmen sind zwar schnell -- auf notwendig werdende Kursänderungen aber nicht ausgerichtet. Tom DeMarco, Projektberater in der Softwarebranche und Bestsellerautor von Der Termin und Wien wartet auf Dich will warnen und zeigen, dass es auch ganz anders und besser geht. Mit der Einführung von Spielräumen für Veränderungen, mit Stressabbau, Wandlungsfähigkeit und klugem Risikomanagement wirbt er für ein Unternehmensmodell, das auf Wissensorganisationen zugeschnitten ist.

Angesprochen sind die Manager aller Ebenen in modernen Unternehmen und die "Wissensarbeiter", die Mehrheit der dort Beschäftigten. Streng betriebswirtschaftlich rechnet er vor, wie nützlich es ist, den besonderen Charakter der Wissensarbeit zu erkennen und das Unternehmen danach auszurichten. Wissensarbeiter sind eigenmotiviert und benötigen keinen besonderen Druck. Ihr kreatives Potenzial können sie nur entfalten, wenn sie von kontrollierenden Hierarchielinien nicht eng begrenzt werden. Dann bleiben sie ihrer Firma treu und sichern das "Humankapital".

Spielräume wünscht sich DeMarco auch für das mittlere Management. Galt die Abschaffung dieser Managementebene in manchen Theorien nicht bereits als beschlossene Sache? Für den Autor sind gerade diese Manager die Träger der Veränderung. Abseits des operativen Geschäfts braucht es für sie Zeitinseln und Orte, wo sich das Unternehmen neu erfindet. Die "weißen Räume", in denen die Konkurrenz untereinander ausgeschaltet ist und die Kommunikation frei fließen kann, sind das eigentliche Lernzentrum des Unternehmens.

Tom DeMarco trägt seine Argumente für eine Unternehmenskultur der Spielräume gelassen vor, illustriert sie mit Beispielen aus der Praxis und stützt sie auf Modellrechnungen und empirische Befunde. Sein Fazit: Die Effizienz in der Hauptrolle ist eine Fehlbesetzung. --Herbert Wintrich

Pressestimmen

"Amüsant und lehrreich geschrieben." WirtschaftsWoche, 7. Februar 2002 "Der Autor schreibt in bekannter Weise ebenso flott und anschaulich wie auch pointiert und kritisch." Controller Magazin, Januar 2002 "Sehr zu empfehlen für alle, die schon immer das Gefühl hatten, Projektmanagement sei eine Geheimwissenschaft für Übermenschen. Sie werden ermutigt, sich ihren gesunden Menschenverstand zu bewahren." chrismon, 1. Oktober 2002

Studie: Hohe Burnout-Gefahr für junge IT-Projektmanager

(16.06.2010) Junge IT-Projektmanager sind besonders gefährdet, an einem Burnout zu erkranken. Das geht aus einer aktuellen Studie des Instituts Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen hervor. Demnach zeigen 57% der Berufsanfänger in IT-Projekten eine erhöhte Burnout-Gefahr. Grund hierfür könnte laut Studie die unzureichende Einarbeitung sein. Zudem besitzen viele Einsteiger keine Projekterfahrung oder die erforderlichen Projektmanagement-Kenntnisse.

Bei den 40- bis 60-jährigen identifizierte die Studie Multiprojektmanager als besonders gefährdet für Burnouts. Dafür scheint vor allem die Aufgabenfülle der Multiprojektmanager verantwortlich zu sein. Ebenfalls in dieser Altersgruppe sind Projektmanager gefährdet, die ohne Leitungsfunktionen in mehreren Projekten gleichzeitig tätig sind.

Weiter ermittelten die Forscher, dass aufgrund des demografischen Wandels im IT-Bereich die Zahl der älteren Mitarbeiter zunehme: Der Anteil der über 50-jährigen stieg zwischen 1999 und 2009 von 12,5% auf 18,5%. Der Anteil der 25- bis 39-jährigen sank hingegen im gleichen Zeitraum deutlich von 55,9% auf 41,8%.

Beim Vergleich von Projektmitarbeitern und personalverantwortlichen Managern zeigen sich deutliche Unterschiede bei den Erschöpfungswerten. So sind bei den über 50-jährigen Projektmitarbeitern die Erschöpfungswerte wesentlich höher als bei Managern der gleichen Altersgruppe.

Laut Studie zeige sich somit, dass weniger das Alter der Beschäftigten für Burnout-Syndrome verantwortlich sei, sondern die Position und die damit verbundenen Handlungs- und Entscheidungsspielräume. So könnten Manager auftretende Probleme entweder durch Entscheidungen lösen oder zur weiteren Bearbeitung an Mitarbeiter delegieren. Vergleichbares stehe den Projektmitarbeitern nicht zur Verfügung.

Ziel der Studie ist es, die Erschöpfungsgefahr von Mitarbeitern der IT-Branche zu untersuchen und zu ermitteln, wie Beschäftigte trotz hoher psychomentaler Belastungen gesund bleiben und ihre Arbeitsfähigkeit langfristig erhalten können. Für die Untersuchung wurden 331 Beschäftigte aus der IT-Branche befragt. Die Studie kann als PDF-Datei abgerufen werden unter www.iaq.uni-due.de. (mz)

Mittwoch, 13. Juli 2011

Jeder zehnte Polizist ist Burn-out-gefährdet - oesterreich.ORF.at

Jeder zehnte Polizist ist Burn-out-gefährdet - oesterreich.ORF.at

Jeder zehnte Polizist ist Burn-out-gefährdet
Annähernd jeder zehnte Polizist weist Burn-out-Symptome auf, gut ein Drittel ist gestresst. Männer leiden stärker unter Stress als Frauen und sind auch gefährdeter, ein Burn-out zu erleiden. Das geht aus einer Studie des Innenministeriums hervor.














Differenzen zu Gewerkschaftsstudie
"Die präsentierten Zahlen weichen zum Teil gravierend von der Studie ab, die 2009 von der Polizeigewerkschaft Salzburg mit den 'Business Doctors' und dem Institut Karmasin erstellt worden ist", beanstandete Hermann Greylinger, Vorsitzender der Polizeigewerkschaft. In der Salzburger Studie wird von 23 Prozent von Burn-out bedrohten Polizisten ausgegangen, so Greylinger.



















Ein Drittel mit erhöhter Stressreaktion
Bei der aktuellen Untersuchung kamen zwei unterschiedliche Fragebögen zum Einsatz. Beim ersten, der eigens für diese Erhebung entwickelt worden war, wurden die Faktoren Arbeitsbelastung und emotionale Stabilität abgefragt.

Bei der Skala Arbeitsbelastung weisen 62 Prozent der Polizisten keine Gefährdung hinsichtlich einer erhöhten Stressbelastung auf. Ein Drittel hat eine erhöhte Stressreaktion und bei 5,6 Prozent ist die Belastung so hoch, dass von einer Entwicklung eines Burn-out-Syndroms auszugehen ist.










Je länger ein Beamter im Dienst ist, desto stärker ist die Stressbelastung.



41 Prozent stressbelastet
Bei der Skala Arbeitsbelastung weisen 62 Prozent der Polizisten keine Gefährdung hinsichtlich einer erhöhten Stressbelastung auf. Ein Drittel hat eine erhöhte Stressreaktion, und bei 5,6 Prozent ist die Belastung so hoch, dass von einer Entwicklung eines Burn-out-Syndroms auszugehen ist.

Wird emotionale Stabilität als Indikator für die Höhe der Stressbelastung hergenommen, sind die Werte höher: 41 Prozent wären demnach stressbelastet und knapp jeder zehnte Befragte erreicht Werte, die über dem kritischen Niveau liegen. Und: Je länger ein Beamter im Dienst ist, desto höher steigt die Stressbelastung.

Im geschlechtsspezifischen Vergleich ist ein gutes Drittel der Frauen gestresst, lediglich sechs Prozent weisen tatsächlich akute Symptome einer überhöhten Stressreaktion auf. Der Anteil der gestressten Männer liegt bei 42 Prozent, jeder zehnte Befragte ist mit Burnout-Symptomen belastet.














Bürokratischer Aufwand besonders belastend
Einer der heikelsten Bereiche betrifft dienstliche Vorgänge und organisatorische Abläufe im Polizeidienst. Durch die empfundene steigende Anzahl an Erlässen und gesetzlichen Vorschriften sowie den bürokratischen Aufwand sind Polizisten stark belastet.










"94 Prozent der Polizisten sind zufrieden mit dem Teamwork."



Polizistinnen mit Entlohnung unzufriedener
Neben der Belastung wurden auch Zufriedenheitsfaktoren abgefragt. Während Polizistinnen unzufriedener mit der Entlohnung sind als Polizisten, ist im Schnitt die Unzufriedenheit mit dem Handlungs- und Entscheidungsspielraum sowie mit den Arbeits- und Urlaubszeiten bei den Männern höher.

Einen positiven Gesamtwert weist der Umgang mit den Kollegen auf: "94 Prozent der Polizisten sind zufrieden mit dem Teamwork", sagte Claus Polndorfer, stellvertretender Leiter des psychologischen Dienstes im Innenministerium.

Ergebnisse zu möglichen Unterschieden zwischen Stadt und Land oder auch zwischen den Bundesländern wurden nicht veröffentlicht, um keine inneren Differenzen zu schüren.





Samstag, 9. Juli 2011

Wiener Ärzte mehr Burn-out-gefährdet als andere

Ärztekammer: Anteile um 15 Prozent höher als im österreichischen Durchschnitt laut Studie

Wien - Ärztinnen und Ärzte sind österreichweit Burn-out gefährdet: 52,4 Prozent befinden sich in den Belastungsphasen 1 bis 3 auf einer vierteiligen Skala. 10,7 Prozent sind konkret Burn-out gefährdet. In Wien ist die Situation noch dramatischer: 59,2 Prozent der Wiener Ärzte, also nahezu jeder sechste, befinden sich in Phase 1, 2 oder 3, davon 12,8 Prozent in Phase 3. Das bedeutet: akute Burn-out-Gefahr, hieß es bei einem Hintergrundgespräch der Kammer in Wien.

Der Ausgangspunkt: Von November 2010 bis Februar dieses Jahres wurde eine österreichweit repräsentative Studie der "Arge Burn-out" auf Initiative der Österreichischen Ärztekammer online durchgeführt. 6.249 Ärzte nahmen daran teil, in Wien waren es 1.231.

Stufenweise ins Burn-out

Die Burn-out-Gefährdung wurde nach einem Drei-Phasen-Modell der Arbeitsgemeinschaft beurteilt: Phase 1 ist das "tägliche Burn-out", das sich durch emotionale Erschöpfung und Unfähigkeit zur Entspannung charakterisieren lässt. Phase 2 kennzeichnet einen fortschreitenden Prozess mit Interessenabstumpfung, Kontrollverlust, teilweise semantische Beschwerden. Die dritte Phase entspricht dann dem Bild einer echten Depression.

In der Bundeshauptstadt waren die Angaben offenbar besonders dramatisch. "In Wien sind die Ärztinnen und Ärzte", so Thomas Szekeres, Vizepräsident und Obmann der Kurie angestellte Ärzte der Ärztekammer für Wien, "besonders stark Burn-out gefährdet. Die Werte sind generell um etwa 15 Prozent höher als im österreichischen Durchschnitt. Das liegt sicherlich am Großstadtfaktor und an der Tatsache, dass in Wien mit einer guten technischen Ausstattung besonders komplexe Fälle in überdurchschnittlich hoher Anzahl behandelt werden. Zudem absolvieren die Wiener häufiger Arztbesuche als Patienten in den Bundesländern."

Szekeres: "Wir brauchen eine umsichtige Spitalsreform, die das Hauptaugenmerk auf die im Spital tätigen Menschen legt, anstatt auf die Ökonomie. Um das Burn-out-Risiko der Spitalsärzte nachhaltig zu senken, muss ein Bündel an strukturellen Reformen umgesetzt werden." Dazu zählten neben neuen und flexiblen Arbeitszeitmodellen zum Beispiel auch spitaleigene Betreuungsplätze für Kinder und nicht zuletzt der Ausbau des niedergelassenen Bereichs."

Details aus der Online-Erhebung in Wien:

  • Frauen sind offensichtlich robuster als Männer. In der Burn-out-Phase 3 finden sich elf Prozent der Frauen, aber 15,3 Prozent der männlichen Ärzte.
  • Die Gruppe der bis 37-Jährigen - vorwiegend Turnusärzte oder Fachärzte mit geringer Praxis - ist am Burn-out anfälligsten: 65,9 Prozent befinden sich in den Phase 1 bis 3.
  • Am absolut höchsten liegen aber die 48- bis 54-Jährigen in Phase 3.
  • Alleinstehende - die in der Regel auch länger arbeiten - sind stärker Burn-out gefährdet (63,8 Prozent in den Phasen 1 bis 3) als Verheiratete (56,4 Prozent) oder in Partnerschaft Lebende (59,3 Prozent).
  • In Standard-Krankenhäusern ist die Burn-out-Gefährdung höher (Phasen 1 bis 3: 68,8 Prozent) als in Schwerpunktkrankenhäusern (Phasen 1 bis 3: 56 Prozent). Das AKH liegt dabei im Wiener Durchschnitt: 60,3 Prozent der dort arbeitenden Ärzte befinden sich in Phase 1 bis 3.
  • Bei privaten Trägern ist die Burn-out-Rate höher als in öffentlichen Spitälern (Phasen 1 bis 3: 62,7 Prozent versus 61,1 Prozent).
  • Angestellte Ärzte sind zu 63,6 Prozent gefährdet, bei den niedergelassenen Ärzten sind es "nur" 51,9 Prozent. Bei den niedergelassenen Ärzten sind Ärzte mit Gebietskassenverträgen (Paragraf 2-Kassen) deutlich stärker Burn-out gefährdet als Wahlärzte: Das Verhältnis beträgt hier 57,5 Prozent zu 52,3 Prozent. (APA)

Mittwoch, 11. Mai 2011

Ein Fünftel der Richter leidet unter Burnout

Hohe Arbeitsbelastung, Respektlosigkeit und der Verlust von Autorität ist für Richter problematisch

Wien - Ein Fünftel der Richter ist Burnout-belastet, 7,5 Prozent sind der Höchstrisiko-Gruppe zuzurechnen. Das ergab eine Studie der ARGE Burnout und eines Teams der MedUni Graz im Auftrag der Richtervereinigung. Mit nur 57,5 Prozent völlig Unbelasteten gehören die Richter zu den Berufsgruppen mit hohem Druck, sind aber weniger Burnout-belastet als die Ärzte. Richter-Präsident Werner Zinkl plädierte bei der Präsentation der Ergebnisse für Bewusstseinsbildung und mehr Unterstützung - und trat gegen die Tendenz zur frühen Spezialisierung ein.

Denn ein überraschendes Ergebnis war, dass Richter, die in mehreren Sparten tätig sind - so gebe es beispielsweise an Bezirksgerichten Kollegen, die für Straf- und Zivilrecht zuständig sind - weniger Burnout-gefährdet sind. Hier hielte Zinkl ein Anreizsystem für öfteren Wechsel für sinnvoll. Für die ebenfalls besonders gefährdeten älteren Kollegen sollte man Alters-Teilzeitmodelle oder Sabaticals überlegen.

Verlust von Autorität macht Probleme

Probleme macht - vor allem älteren männlichen Richtern - ein "grundlegender gesellschaftlicher Änderungsprozess", nämlich der Verlust der Autorität. Auf eine offene Frage sei recht oft zunehmende Respektlosigkeit von Prozessparteien und der Druck der Medien als besonders belastend genannt worden, berichtete Peter Hofmann (MedUni Graz). Dies könnte, so Erich Hotter (ARGE Burnout), auch ein Grund dafür sein, dass in der Richterschaft - anders als in anderen Gruppen - die Männer stärker Burnout-belastet sind.

Erhoben wurde das Burnout-Risiko in einer Umfrage, an der 763 Richter teilnahmen, das sind mehr als 42 Prozent der Angesprochenen. 42 Prozent der Befragten wiesen Anzeichen eines Burnout auf - wovon aber die Hälfte "sehr leicht bis wenig" betroffen war. 21 Prozent sind "stark und sehr stark belastet", leiden also manifest unter Burnout.

Auch wenn recht oft auf hohe Arbeitsbelastung verwiesen wurde oder seitens der Befragten angegeben wurde, den Urlaub für die Erledigung von Akten zu nützen, nutzte Zinkl das Studienergebnis nicht, um die Forderung nach mehr Planstellen zu bekräftigen. Um mehr Stellen bemühe man sich ohnehin ständig, hier gehe es um die Gesundheit und Bewusstseinsbildung, meinte er.

Besseres Zeitmanagement gefragt

Bewusstsein schärfen will man etwa, indem der Fragebogen weiterhin zur Bewertung der Situation zur Verfügung steht. "Ohne Kosten" , so Zinkl, könnte das Arbeitsklima verbessert werden (viele empfanden Auseinandersetzungen am Arbeitsplatz als belastend). Die Studienautoren regten Unterstützung z.B. durch Lifestyle- oder Selbstmanagement-Seminare an. Diese werden in der Justiz angeboten, außerdem werden Kosten für Einzelcoaching übernommen.

Ziel von Maßnahmen gegen Burnout sollte nach Meinung Hofmanns nämlich "nicht unbedingt sein, weniger zu arbeiten", sondern die Arbeit besser zu bewältigen. Betroffene in "Watte zu packen" und sie lange in Krankenstand zu schicken, hält er für falsch. Wichtig sei Unterstützung bei der Organisation des Lebens und bei der Stressbewältigung - in leichten Fällen könne z.B. schon "zwei Mal die Woche Yoga" helfen. Jedenfalls gelte es, über die Berufssituation nachzudenken - denn oft sei eine "Fehlpassung" (z.B. Aufgaben, für die man nicht geeignet ist) Auslöser für Burnout. (APA)