Sonntag, 27. November 2011

Jeder zweite Schüler schweigt über Mobbing

Fast jeder zweite Schüler, der von anderen Kindern und Jugendlichen gemobbt wird, spricht nicht darüber. Das zeigt eine aktuelle Untersuchung, die bei einer Tagung in Salzburg präsentiert wurde.

An fast allen Schulen werden einzelne Kinder systematisch niedergemacht, da sind sich alle Experten einig. Doch fast die Hälfte aller Opfer spricht nicht darüber - das zeigen Studien. Wenn jemand Hilfe sucht, dann vor allem bei Freunden. Weit abgeschlagen kommen die Eltern. Nur neun Prozent aller Betroffenen wenden sich mit ihren Sorgen an einen Lehrer.
Mehr Eingreifen von Lehrern erwünscht

Dieser Vertrauenswert für die Lehrer müsse steigen, betonten alle Fachleute bei der Anti-Mobbing-Tagung in Salzburg. Der Großteil der Schüler wolle, dass mehr auf Mobbing geachtet wird. Das ergab eine Umfrage, die die Studentin Daniela Schober mit zwei Kolleginnen unter mehr als 400 Kindern durchführte: „Wir haben die Schüler befragt, wer ihrer Meinung nach etwas gegen Mobbing tun sollte. 70 Prozent äußern sich dahingehend, dass die Lehrer etwas machen müssten, dass sie früher hinschauen und intervenieren müssten.“

Viele Schüler würden sich außerdem strengere Strafen in Mobbing-Fällen wünschen, sagte Schober.
Landesschulrat will Pädagogen in die Pflicht nehmen

Herbert Gimpl, Präsident des Salzburger Landesschulrats, will die Lehrer in die Pflicht nehmen: „Das Thema ist nicht nur zentral bei der Lehrer-Erstausbildung, wo ich glaube, dass wir doch einige Änderungen in der inhaltlichen Ausrichtung der Curricula machen müssen. Dann ist es natürlich auch noch ein zentrales Thema der Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen.“

Aber nicht nur in der Schule, sondern auch außerhalb müsse es künftig mehr Anlaufstellen für Mobbing-Opfer geben, fordert die Salzburger Kinder- und Jugendanwaltschaft.

Quelle: http://salzburg.orf.at/news/stories/2510385/