Montag, 12. März 2012

Versachlichung der Burnout-Debatte

Das Thema Burnout beherrschte jüngst wochen- und monatelang die öffentliche Diskussion. Für die einen ist ein Burnout eine Modediagnose, für die anderen eine ernstzunehmende Erkrankung. In einem Positionspapier der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) klärt die Fachgesellschaft auf und gibt Empfehlungen.

http://psychologienachrichten.de/?p=2805

.... .Es gibt bisher wenige als wirksam evaluierte Präventionsstrategien.
Eine Ausnahme ist z.B. das Achtsamkeits-basierte Stressmanagement-Programm mit den Zielen der Entlastung von Arbeitsplatz-Stressoren und Erholung durch Entspannung und Sport (Limm et al. 2011). Neuerdings sind auch berufsgruppenspezifische Behandlungsvorschläge entwickelt worden, wie z.B. ein kognitiv-behaviorales Präventionsprogramm für Lehrer (Hillert und Marwitz, 2006; Hillert et al. 2012)............

..... Viele Burnout-Coaches und Kliniken vermitteln den Patienten den Eindruck, dass mit Wellness-Methoden wie gesundem Essen, Sport, Entspannungs und Zeitmanagement-Training oder einfachen Empfehlungen zur Arbeitsplatzumstrukturierung jegliche psychische Störungsform im Zusammenhang mit Arbeitsstress behoben werden könnte. Die DGPPN warnt vor der Gefahr, dass den Patienten evidenzbasierte störungsspezifsche Behandlungen vorenthalten werden........

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Es muss immer daran gedacht werden, dass ein breites Spektrum von Erkrankungen
Burnout-ähnliche Beschwerden hervorrufen kann
. D.h. in diesen Fällen stellt nicht die Arbeitssituation sondern die Grunderkrankung die Ursache des Burnout-Erlebens dar. Nur durch eine gründliche medizinische Untersuchung kann ein solches symptomatisches Burnout erfasst und gezielt behandelt werden.


Auch bei psychischen Erkrankungen, die durch Arbeitsstressoren (mit) ausgelöst wurden, sollte die Therapie zukünftig auf diesen Aspekt u.a. durch enge Kooperation mit den Arbeitsstellen und Betriebsärzten verstärkt eingehen.


Auch Burnout-Beschwerden, bei denen (noch) keine gleichzeitige Erkrankung vorliegt, sollten vom Einzelnen und seinem Umfeld angemessene Beachtung finden. Sie sind mit Einbußen der Lebensqualität verbunden und können bei gefährdeten Personen manifeste Erkrankungen nach sich ziehen.

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