Samstag, 20. Oktober 2012

Auf der Karriere-Autobahn


Einige fahren schneller, andere mit weniger Tempo: gerne auch planlos, aber bitte nicht ohne Ziel.

Beruflich gehe es zügig dahin, sagte S. diese Woche: Trotzdem überlege der Jungmanager, auf eine ruhigere Spur zu wechseln, einen Gang hinunterzuschalten oder gar die nächste Abfahrt zu nehmen. Eine schöne Allegorie, denn wirklich hat ein beruflicher Weg viel mit einer Fahrt auf der Autobahn gemeinsam.

Einige fahren schneller, andere mit weniger Tempo. Einige Fahrer überholen, andere werden überholt. Wenn zu viele an denselben Ort – sprich: auf denselben Posten – wollen, dann staut es sich auf dem Weg dorthin. In diesem Fall sollte der Fahrer sich überlegen, ob er nicht sein Ziel wechselt, eine Abkürzung kennt oder einen Umweg in Kauf nehmen möchte.

Huper und Schimpfer kommen trotzdem nicht schneller auf der Karriere-Autobahn weiter. Auch andere schneiden bringt wenig: Das erhöht nur die Unfallgefahr. Wer drängelt, bekommt leicht ein Strafmandat. Raser schleudert es schnell in Kurven. Im Karriereleben nennt man das heutzutage ein Burn-out.

Raststationen am Weg sollten daher immer wieder frequentiert werden. Einen (Karriere-)Plan benötigt man für die Fahrt nicht unbedingt, ein Ziel hingegen schon. Immer mehr verwenden dabei Navigationshilfen – Coaches –, die sie auf dem Weg dorthin begleiten. Wichtig ist es, seine Ausfahrt nicht zu verpassen: Sonst macht man bis zur nächsten Abzweigung nur leere Kilometer.

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("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.10.2012)