Die BSC
der Führungskräftekompetenzen im Bewerbungsprozess
Wenn
sich eine Führungskraft für eine anspruchsvolle neue Position bewirbt, dann
steht sie oft vor der Aufgabe sich in einem Auswahlverfahren möglichst prägnant
und doch umfassend zu präsentieren. Ob es sich nun um ein Hearing vor einer
Kommission oder ein Assessment Center handelt, soll in kurzer Zeit ein Eindruck
vermittelt werden, der es den EntscheidungsträgerInnen ermöglicht, die
Kompetzenzen und Erfahrungen zu beurteilen.
Die
Darstellung der Kompetenzen von Führungskräften, insbesonders C-Level-ManagerInnen,
im Bewerbungsprozess muss unterschiedlichste Perspektiven berücksichtigen, um
ein abgerundetes Bild zu ergeben. Eine Balanced
Scorecard (BSC) bildet hier nun einen Rahmen, der eine klare Struktur
vorgibt. Dieser Rahmen muss nur noch mit Bildern aus der beruflichen
Vergangenheit, mit konkreten Erfahrungen („Storytelling“) und Absichten (Vision
und Strategie) für die Zukunft gefüllt werden.
Bei der Erstellung der
BSC ist natürlich auf die spezifischen
Gegebenheiten der ausgeschriebenen Stelle einzugehen. Die angeführten
Kompetenzen für das C-Level-Management sind je nach Unternehmen, aber auch nach
Entwicklungsphase (des Unternehmens, aber auch der Produkte) oder
wirtschaftlicher Situation, unterschiedlich
zu gewichten. Für einen langfristigen Erfolg sollten aber mindestens die
angeführten Kompetenzen vorhanden sein.
Die
wichtigsten Führungskräfte-Kompetenzen als Balanced Scorecard dargestellt:
1.
Visionsfähigkeit
Wie kann die Zukunft des Unternehmens gesichert werden?
Wie kann die Zukunft des Unternehmens gesichert werden?
2.
Führungskompetenz
Besitzt die Führungskraft den Mut in schwierigen Situationen Entscheidungen zu treffen?
Besitzt die Führungskraft den Mut in schwierigen Situationen Entscheidungen zu treffen?
3.
Lösungsorientierung
Werden Probleme und Aufgaben zukunfts- und lösungsorientiert angegangen? Welche Fehlerkultur wird vorgelebt?
Werden Probleme und Aufgaben zukunfts- und lösungsorientiert angegangen? Welche Fehlerkultur wird vorgelebt?
4.
Interkulturelle
Kompetenz
Werden die Unterschiede in den Ländern verstanden und auch länderspezifisch auf die Besonderheiten der Märkte eingegangen?
Werden die Unterschiede in den Ländern verstanden und auch länderspezifisch auf die Besonderheiten der Märkte eingegangen?
5.
Kenntnis
der Produkte und Dienstleistungen
Hat der C-Level-Manager die eigenen Produkte und Dienstleistungen in ihrem Kern und zukünftigen Entwicklung verstanden?
Hat der C-Level-Manager die eigenen Produkte und Dienstleistungen in ihrem Kern und zukünftigen Entwicklung verstanden?
6.
Kenntnis
der Mitbewerber
Ist ausreichend Wissen über die Entwicklungen bei den Mitbewerbern vorhanden?
Ist ausreichend Wissen über die Entwicklungen bei den Mitbewerbern vorhanden?
7.
Vernetzung
Erfolgt ein permanenter Austausch mit lokalen und internationalen EntscheidungsträgerInnen?
Erfolgt ein permanenter Austausch mit lokalen und internationalen EntscheidungsträgerInnen?
8.
Betriebswirtschaftliche
Kompetenzen
Ist ausreichende Expertise über die Zahlen, Daten und Fakten beim C-Level-Manager vorhanden?
Ist ausreichende Expertise über die Zahlen, Daten und Fakten beim C-Level-Manager vorhanden?
Im Bewerbungsprozess
sind diese Schlüsselkompetenzen einer Führungskraft erfolgsorientiert darzustellen. Dabei ist es wichtig, nach der
Methode des Storytellings, die
Erfolge und erreichten Ergebnisse den EntscheidungsträgerInnen möglichst
plastisch aus dem Unternehmensalltag gegriffen zu vermitteln.
Am
Besten werden die Kompetenzen aus der Sicht der jeweiligen Interessensgruppe, der Stakeholder, beschrieben. Das können
Eigentümer, Aktionäre, MitarbeiterInnen, KollegInnen auf gleicher
Führungsebene, KundInnen, aber auch das Finanzamt und Bürgerinitiativen sein.
Bei der Ausarbeitung kann auf die Umfeldanalyse
zurück gegriffen werden, wie sie auch im Projektmanagement verwendet wird.
Eine
weitere Methode, die wir auch aus dem Projektmanagement kennen, die Risikoanalyse, liefert weitere
nützliche Ergebnisse im Bewerbungsprozess. Dabei geht es um die Frage, ob es
Risiken geben könnte, einerseits aus Sicht des Unternehmens, andererseits aber
auch aus Sicht der/s BewerberIn. So können mögliche Bedenken proaktiv aus dem
Weg geräumt werden.
Über
alle angeführten Kompetenzen erstreckt sich wie eine Klammer die ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit: Führungskräfte
motivieren, überzeugen und begeistern, das gilt sowohl nach innen, als auch
nach außen.
Die Balanced Scorecard
der Führungskräftekompetzenzen
1.
Visionsfähigkeit: Wie kann die Zukunft
des Unternehmens gesichert werden?
Visionen tragen entscheidend zum Erfolg eines
Unternehmens bei. Führungskräfte müssen eine klare Vorstellung von der Zukunft
haben, hier geht es darum zu zeigen, wie und welche Innovationen sie sich für
die Zukunft vorstellen können. Hier sind Changemanagement-Fähigkeiten gefragt, es
geht darum klar und deutlich zu kommunizieren, um die Stakeholder von ihren
Ideen zu begeistern. Die EntscheidungsträgerInnen im Bewerbungsprozess müssen
spüren, wie sie die Zukunft des Unternehmens sehen und gestalten werden. Es geht
auch darum das Innovationspotenzial über alle MitarbeiterInnen, Standorte und
Märkte zu erschließen.
2.
Führungskompetenz:
Besitzt die Führungskraft den Mut in schwierigen
Situationen Entscheidungen zu treffen?
Das
Thema Führung ist in allen Bewerbungssituationen ein wichtiger Themenkomplex. In
der Vorbereitungsphase sollte nun das eigene Führungsverständnis kritisch
hinterfragt werden. Erfolgreiche, aber auch sehr schwierige Situationen zu
reflektieren und Beispiele zu überlegen, wo sich gut herausarbeiten lässt, wie
sie souverän in der Praxis geführt haben, gehört zu jeder guten Vorbereitung.
Es sollte auf jeden Fall vermieden werden in Floskeln aus der
Managementliteratur abzudriften.
3.
Lösungsorientierung:
Werden Probleme und Aufgaben zukunfts- und
lösungsorientiert angegangen? Welche Fehlerkultur wird vorgelebt?
Hands-on-Mentalität
und der ausgeprägte Wille zu gestalten sind weitere zentrale Fähigkeiten von
Führungskräften. Hier geht es auch darum zu zeigen, dass man gewillt ist rasch
und konsequent zu entscheiden. Wenn Probleme oder gar Krisen zu bewältigen
sind, dann sind dringend Lösungen gefragt und keine Schuldzuweisungen. Damit
ist auch die Fehlerkultur angesprochen, die vorgelebt werden muss. Werden
Mitarbeiter, die einen Fehler gemacht haben, negativ sanktioniert oder wird ein
vertrauensvolles Verhältnis von der Führungskraft vorgelebt, wo Fehler als
Möglichkeiten gesehen werden, daraus zu lernen und immer besser zu werden.
4.
Interkulturelle
Kompetenz: Werden die Unterschiede in den Ländern
verstanden und auch länderspezifisch auf die Besonderheiten der Märkte
eingegangen?
Die
interkulturelle Kompetenz zeigt sich auf mehreren Ebenen, einerseits ist sie
wichtig bei Verhandlungen mit Geschäftspartnern in einer globalisierten Welt,
andererseits ist sie auch von besonderer Bedeutung bei der Führung von
international zusammengesetzten Teams. Führungskräfte (aber auch deren
MitarbeiterInnen) in global tätigen Unternehmen brauchen ein kulturelles
Feingefühl, um in einem internationalen Umfeld erfolgreich zu sein. Bis zu
einem gewissen Ausmaß ist interkulturelle Kompetenz auch theoretisch erlernbar.
Stellen sie daher sowohl ihre theoretischen, als auch praktischen Kompetenzen
im internationalen Umfeld vor. Schildern sie ihre Erfahrungen, die sie im
Umgang mit ausländischen Geschäftspartnern und bei ihren Tätigkeiten in
Niederlassungen im Ausland erworben haben.
5.
Kenntnis
der Produkte und Dienstleistungen: Hat der
C-Level-Manager die eigenen Produkte und Dienstleistungen in ihrem Kern und
zukünftigen Entwicklung verstanden?
Bei einer guten
Vorbereitung auf den Bewerbungsprozess ist auch das Verständnis der Produkte
bzw. der Dienstleistung des Unternehmens eine gewichtige Rolle. Damit ist kein
detailliertes (technisches) Wissen gemeint, vielmehr geht es um das Verstehen
des Kerngeschäfts. Sie können auch nur eine Vision für ein Unternehmen haben,
wenn ihnen klar ist, was das Herz des Unternehmens ist. Was macht den Erfolg
des Unternehmens am Markt aus? Hier brauchen sie sowohl aus Kunden- und auch
aus Unternehmenssicht ein tiefes Verständnis für den Nutzen des Produktes. Eine
glasklare Antwort auf die Frage: „Was leistet das Produkt?“ Hinweise darauf
lassen sich aus den bisher verwendeten Slogans des Unternehmens ableiten. Aber
es geht vor allem um ihr Verständnis und nicht um eine Wiederholung aus den
Marketingunterlagen des Unternehmens.
6.
Kenntnis
der Mitbewerber: Ist ausreichend Wissen über die
Entwicklungen bei den Mitbewerbern/Branche vorhanden?
Wenn
sie schon vor ihrer Bewerbung in der gleichen Branche gearbeitet haben, dann werden
sie Fragen zur Branche, Marktentwicklung und Mitbewerbern mühelos beantworten
können. Es ist aber auf jedem Fall von Vorteil, wenn sie ihr Wissen wieder
aktualisieren und sich über neuere Entwicklungen informieren, die bisher nicht
Teil ihres alltäglichen Geschäfts waren.
Sollten
sie aus einer fremden Branche kommen, dann ist die Vorbereitungsphase natürlich
viel intensiver. Genauso intensiv, wie sie sich mit der Geschichte und der
Entwicklung des potentiellen neuen Arbeitgebers beschäftigt haben, haben sie
sich mit dem nationalen und internationalen Umfeld, der Mitbewerber und der
Trends in der Branche beschäftigt.
7.
Vernetzung:
Erfolgt ein permanenter Austausch mit lokalen und internationalen
EntscheidungsträgerInnen?
Der
Austausch in persönlichen Netzwerken und das Nutzen von Synergien daraus ist
ein ganz wesentlicher Erfolgsfaktor. Welche persönlichen Kontakte bestehen zu
Kunden, Lieferanten und anderen wesentlichen EntscheidungsträgerInnen? Hier
sind auch branchenübergreifende Kontakte von Bedeutung, die sich auch auf
internationale Ebene erstrecken. Aber
nicht nur die persönlichen Netzwerke sind wichtig, sondern auch die Vernetzung
von Unternehmen, die daraus entstehen kann. Die von neuen Technologien massiv
in den Vordergrund getretene intensive Verflechtung entlang des gesamten
Geschäftsprozesses muss ihren Niederschlag in der persönlichen und
unternehmerischen Vernetzung finden.
8.
Betriebswirtschaftliche
Kompetenzen: Ist ausreichende Expertise über die
Zahlen, Daten und Fakten beim C-Level-Manager vorhanden?
Dieser
Punkt der BSC der Führungskompetzenzen adressiert die betriebswirtschaftlichen
Kompetenzen im engeren Sinne. Hier geht um das Handwerkzeugs, die fachlichen
Grundlagen der Unternehmensführung, das Wissen um Bilanzen, G und V und Controlling.
Alles was sich in Zahlen, Daten und Fakten fassen lässt und wie man diese
interpretiert.