Mittwoch, 25. Mai 2011

Burnout-Tests

Maslach Burnout Inventory (MBI nach Maslach und Jackson):
Mit dem Maslach Burnout Inventory werden anhand von 22 Teilen einer Aufzählung (Einzelpunkte) in 25 Fragen die drei Dimensionen emotionale Erschöpfung (emotional exhaustion, 9 Items), Depersonalisierung (depersonalization, 5 Items) und reduzierte, persönliche Leistungsfähigkeit (reduced personal accomplishment, 8 Items) erfasst.

Überdrussskala - Tedium Measure - nach Pines, Aronson und Kafry:
Mit der Überdrussskala - Tedium Measure (engl.: tedium = Überdruss, Langeweile) - lassen sich anhand von 21 Fragen der Grad des Überdrusses beziehungsweise Burnout messen. Bei diesem Messinstrument für das Burnout-Syndrom sollen die 3 Aspekte der körperlichen, emotionalen und geistigen Erschöpfung gemessen werden.

Copenhagen Burnout Inventory (CBI) für Führungskräfte

Auf Basis von Forschungsarbeiten am Institut für Verhaltenswissenschaften der ETH Zürich hat Dr. Dirk Hanebuth das Copenhagen Burnout Inventory von Kristensen für den Einsatz bei Managern weiterentwickelt. Es befindet sich momentan in der Validierungsphase. Eine frei zugängliche Version des CBI und weiterer gesundheitsrelevanter Skalen mit ausführlicher individueller Auswertung steht online zur Verfügung.

Auf meiner Webseite finden Sie, welche Unterstützung ich Ihnen anbieten kann, wenn Sie Hilfe brauchen:

Wie kann Coaching helfen?
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Mittwoch, 11. Mai 2011

Ein Fünftel der Richter leidet unter Burnout

Hohe Arbeitsbelastung, Respektlosigkeit und der Verlust von Autorität ist für Richter problematisch

Wien - Ein Fünftel der Richter ist Burnout-belastet, 7,5 Prozent sind der Höchstrisiko-Gruppe zuzurechnen. Das ergab eine Studie der ARGE Burnout und eines Teams der MedUni Graz im Auftrag der Richtervereinigung. Mit nur 57,5 Prozent völlig Unbelasteten gehören die Richter zu den Berufsgruppen mit hohem Druck, sind aber weniger Burnout-belastet als die Ärzte. Richter-Präsident Werner Zinkl plädierte bei der Präsentation der Ergebnisse für Bewusstseinsbildung und mehr Unterstützung - und trat gegen die Tendenz zur frühen Spezialisierung ein.

Denn ein überraschendes Ergebnis war, dass Richter, die in mehreren Sparten tätig sind - so gebe es beispielsweise an Bezirksgerichten Kollegen, die für Straf- und Zivilrecht zuständig sind - weniger Burnout-gefährdet sind. Hier hielte Zinkl ein Anreizsystem für öfteren Wechsel für sinnvoll. Für die ebenfalls besonders gefährdeten älteren Kollegen sollte man Alters-Teilzeitmodelle oder Sabaticals überlegen.

Verlust von Autorität macht Probleme

Probleme macht - vor allem älteren männlichen Richtern - ein "grundlegender gesellschaftlicher Änderungsprozess", nämlich der Verlust der Autorität. Auf eine offene Frage sei recht oft zunehmende Respektlosigkeit von Prozessparteien und der Druck der Medien als besonders belastend genannt worden, berichtete Peter Hofmann (MedUni Graz). Dies könnte, so Erich Hotter (ARGE Burnout), auch ein Grund dafür sein, dass in der Richterschaft - anders als in anderen Gruppen - die Männer stärker Burnout-belastet sind.

Erhoben wurde das Burnout-Risiko in einer Umfrage, an der 763 Richter teilnahmen, das sind mehr als 42 Prozent der Angesprochenen. 42 Prozent der Befragten wiesen Anzeichen eines Burnout auf - wovon aber die Hälfte "sehr leicht bis wenig" betroffen war. 21 Prozent sind "stark und sehr stark belastet", leiden also manifest unter Burnout.

Auch wenn recht oft auf hohe Arbeitsbelastung verwiesen wurde oder seitens der Befragten angegeben wurde, den Urlaub für die Erledigung von Akten zu nützen, nutzte Zinkl das Studienergebnis nicht, um die Forderung nach mehr Planstellen zu bekräftigen. Um mehr Stellen bemühe man sich ohnehin ständig, hier gehe es um die Gesundheit und Bewusstseinsbildung, meinte er.

Besseres Zeitmanagement gefragt

Bewusstsein schärfen will man etwa, indem der Fragebogen weiterhin zur Bewertung der Situation zur Verfügung steht. "Ohne Kosten" , so Zinkl, könnte das Arbeitsklima verbessert werden (viele empfanden Auseinandersetzungen am Arbeitsplatz als belastend). Die Studienautoren regten Unterstützung z.B. durch Lifestyle- oder Selbstmanagement-Seminare an. Diese werden in der Justiz angeboten, außerdem werden Kosten für Einzelcoaching übernommen.

Ziel von Maßnahmen gegen Burnout sollte nach Meinung Hofmanns nämlich "nicht unbedingt sein, weniger zu arbeiten", sondern die Arbeit besser zu bewältigen. Betroffene in "Watte zu packen" und sie lange in Krankenstand zu schicken, hält er für falsch. Wichtig sei Unterstützung bei der Organisation des Lebens und bei der Stressbewältigung - in leichten Fällen könne z.B. schon "zwei Mal die Woche Yoga" helfen. Jedenfalls gelte es, über die Berufssituation nachzudenken - denn oft sei eine "Fehlpassung" (z.B. Aufgaben, für die man nicht geeignet ist) Auslöser für Burnout. (APA)

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Montag, 2. Mai 2011

Hilfe gegen Angst vor informellen Machtstrukturen

STANDARD: Junge, unerfahrene Vorgesetzte trifft es häufig wie ein Blitzschlag: Sie regen oder ordnen etwas an, und sie laufen ins Leere. Warum, weshalb, sie können es sich nicht erklären. Helfen Sie ihnen dabei!

Mayrhofer: Das ist tatsächlich eine häufige Erfahrung. Und wir kennen das insbesondere von jungen Absolventen nach dem Studium oder von Personen, die zum ersten Mal in einer Führungsposition sind. Einflussnahme zur Zielerreichung - und jede Art von betrieblicher Führung stellt wohl letztlich darauf ab - braucht eine Basis. Wir unterscheiden grundsätzlich zwischen fünf Arten von "Machtkapital", die man dafür benutzen kann: belohnen oder bestrafen; in einer entsprechenden hierarchischen Position mit entsprechenden Befugnissen sein; über überlegenes Expertenwissen verfügen; eine persönliche Ausstrahlung, sodass sich Mitarbeiter mit dem Vorgesetzten identifizieren können, und schließlich die Möglichkeit, für die Arbeit wichtige Information zu beschaffen und zu kontrollieren. Wer Schwierigkeiten der genannten Art hat, verfügt wohl letztlich nicht über genug "Machtkapital" in diesen Bereichen. Oder es gibt jemand anderen, zum Beispiel aus dem informellen Netzwerk, der hier besser "zahlt".

STANDARD: Gleichwohl fragen sich diese so Praxisgeschockten: Was habe ich falsch gemacht?

Mayrhofer: Nach meiner Erfahrung sind es drei Dinge. Erstens: Ich kann nicht realistisch einschätzen, ob mein Machtkapital ausreicht. Manche Vorgesetzte überschätzen ihr Expertenwissen, glauben, sie hätten eine gute Beziehung zu ihren Mitarbeitern, und kommen dann drauf, dass das von der anderen Seite nicht so gesehen wird. Zweitens: Viele Vorgesetzte holen sich zu wenig Rückendeckung von ihren eigenen Vorgesetzten. Wenn klar ist, dass hinter einem noch jemand anderer Wichtiger steht, dann zählt man auch selbst mehr. Und drittens: Insbesondere unsichere Führungskräfte nehmen sich zu ernst und können weder über sich selbst noch mit den anderen lachen. Das führt zum paradoxen Effekt: Wer immer ernst genommen werden will, der wird nicht ernst genommen. Wer als junger Vorgesetzter zu diesem "Jungsein" und damit zu dem dazugehörenden Mangel an Erfahrung steht, sich lernbereit gibt und die zwangsläufige eigene Unsicherheit nicht mit Auftrumpfen überspielt, kommt besser an.

STANDARD: Nun kommt zu diesem ersten Praxisschock rasch der zweite in Gestalt der Frage: Wie auf diese "Unbotmäßigkeit" reagieren?

Mayrhofer: Erstens: entspannt. Manchmal entsteht das Problem erst dadurch, dass eine kleine, sogenannte Abweichung dann zu einer großen Sache aufgebauscht wird. Zweitens: aufmerksam. In aller Regel ist in dem gezeigten Verhalten eine Botschaft enthalten, auf die zu achten ist. Sogenannter Widerstand ist nicht per se schlecht, sondern auch ein Indikator für Bedürfnisse von Mitarbeitern und ein Signal des Systems. Drittens: lernbereit. Mitarbeiter schätzen es sehr, wenn ihre Chefs auf Signale "von unten" reagieren - und für die Chefs selbst ist das eine große Lernquelle.

STANDARD: Wenn es auch den jungen Chefs ganz besonders zu schaffen macht - auch ältere Vorgesetzte haben oft ihre liebe Mühe mit den "Mitbestimmern" hinter den Kulissen. Woraus erwächst deren Macht und Einfluss?

Mayrhofer: Das ist meist relativ klar. Solche Personen kennen das System, verfügen über ganz viel implizites Wissen, wie man Dinge macht oder auch verhindert. Und sie haben viele Beziehungen, die sie über lange Jahre aufgebaut haben. Dadurch sind ihnen wiederum oft Personen verpflichtet, sie können selbst auf "Rückzahlung" pochen für früher erwiesene Gefälligkeiten. Und wer über Wissen und Beziehungen verfügt, der ist King.

STANDARD: Sind die, die hinter den Kulissen auf ihre Weise mit an den Fäden des betrieblichen Geschehens ziehen, stets und immer nichts als notorische subversive Quertreiber?

Mayrhofer: Überhaupt nicht! Ob Quertreiber oder nicht, das hängt davon ab, welche Zielsetzungen diese Personen verfolgen. Hinter den Kulissen Fäden zu ziehen ist eine hohe und durchaus auch positive Kunst. Schwierig wird es dann, wenn das zum Schaden der Arbeitsgruppe, für persönliche Rachefeldzüge oder zum ausschließlich eigenen Vorteil genutzt wird. Aber ich habe auch schon viele Konstellationen gesehen, wo ein solches Vorgehen das nicht immer durchgehend weise offizielle Gefüge klug ergänzt hat. Informell heißt ja nicht zwangsläufig "subversiv".

STANDARD: Gibt es so etwas wie ein Persönlichkeitsprofil dieser Gegenspieler der formellen Vorgesetzten?

Mayrhofer: Informelle Meinungsführer unterscheiden sich im Kern wohl nicht von anderen Führungspersonen. Auch sie müssen in einer Gruppe Bedürfnisse nach, wie wir sagen, Lokomotion und Kohäsion erfüllen. Vereinfacht gesprochen heißt das: schauen, dass inhaltlich was weitergeht in Richtung Aufgabenerfüllung und Zielerreichung einerseits und andererseits dazu beitragen, dass es ein gutes Klima in der Gruppe gibt. Vielleicht sind sie weniger bereit, eine offizielle Führungsposition zu übernehmen. Oft werden diese hinter den Kulissen wirkenden informellen Führungspersönlichkeiten auch von der Organisation in ihrer tatsächlichen Qualität nicht richtig eingeschätzt und dadurch für Führungspositionen als wenig geeignet angesehen.

STANDARD: Wie gehen kluge Vorgesetzte mit informellen Mitbestimmern um? Was lassen sie auf jeden Fall im Umgang mit ihnen sein?

Mayrhofer: Beides hängt vom Verhältnis der Zielsetzungen ab, die Vorgesetzte und informelle Führer eint oder trennt. Ziehen beide, wenn auch auf unterschiedlichen Wegen, am selben Strang, sind die beiden im Wesentlichen ident, dann sind Vorgesetzte außerordentlich klug beraten, wenn sie - unter entsprechender symbolischer und tatsächlicher Würdigung dieser Personen im Innenverhältnis - hier eine Koalition eingehen. Das bedeutet insbesondere, den entsprechenden Personen auch zu signalisieren, dass man auf sie zählt, dass die Art und Weise ihres Wirkens geschätzt wird und dass man sich als Teil des gleichen Teams versteht. Viel schwieriger ist es, wenn man hier einen echten Gegenspieler hat. Aber auch dann ist ein offenes Ansprechen der Problematik erfahrungsgemäß meist gut.

STANDARD: Woran erkenne ich als Vorgesetzter denn überhaupt, mit wem ich es hinter den Kulissen zu tun habe?

Mayrhofer: Das ist meist einfach. Mit ein paar Leuten über die Situation reden, auf Zwischentöne hören - und schon ist meist klar, woher der Wind weht. Für die eigene Arbeitsgruppe gilt das jedenfalls. In der großen Welt der Organisation ist das vielleicht ein wenig schwieriger. Aber auch dort führen Gespräche mit Personen, die die Interna gut kennen, in der Regel ganz schnell dazu, dass ein Name oder eine Gruppe immer wieder auftauchen. Ich brauche nicht alle Mosaiksteine, um mir das Bild vorstellen zu können, und die notwendigen Mosaiksteine finde ich meist schnell.

STANDARD: Auf welche Weise bilden sich informelle Strukturen?

Mayrhofer: Informelle Strukturen sind unvermeidlich, da die offizielle Struktur nicht alles abdecken kann, was bei der Zusammenarbeit in Organisationen erforderlich ist. Für den Bereich der persönlichen Beziehungen in der Arbeit ist das offensichtlich, denn die sind nicht im Zentrum des offiziellen Geschehens, aber trotzdem da und wichtig. Persönliche Beziehungen folgen ihrer eigenen Dynamik - zwar nicht unabhängig von der offiziellen Struktur, aber doch lose gekoppelt. Aber auch für den stärker arbeitsbezogenen Bereich kann die offizielle Struktur nicht alles abdecken. Es braucht die informelle Ergänzung, sozusagen die persönliche "Zutat" jenseits des offiziell Vorgegebenen. Und das meist zwingend. Am deutlichsten zeigt sich das in der Tatsache, dass Dienst nach Vorschrift in jedem Fall als eine Drohung verstanden wird. Wohl nur deswegen, weil man weiß, dass dann nichts mehr richtig funktioniert. Im Nebeneffekt macht das deutlich: Es lässt sich nicht alles regulieren und vorschreiben. Ganz im Gegenteil. Engagement im Interesse der Firma braucht zwingend (Ermessens-)Spielräume.

STANDARD: Professor Mayrhofer, Ihr abschließendes Wort zum Thema.

Mayrhofer: Informelle Beziehungen, die informelle Struktur ist ein wichtiger Teil der betrieblichen Realität. Gute Führungskräfte wissen darum, halten das auch nicht für gefährlich oder bekämpfenswert, sondern akzeptieren und nutzen das in ihrem Handeln. (Hartmut Volk/DER STANDARD; Printausgabe, 30.4./1.5.2011)

Wolfgang Mayrhofer ist Abteilungsvorstand der Interdisziplinären Abteilung für verhaltenswissenschaftlich orientiertes Management an der Wirtschaftsuniversität Wien.


Quelle: Der Standard, 01. Mai 2011, 20:37