Montag, 8. Dezember 2008

Zeit der Langsamkeit......

Zeit ist Geld! Diesen Ausspruch tätigte Benjamin Franklin (1748). Das ist das Motto der ewig Gehetzten und Eiligen. Ist es auch ihr Leitsatz? Findet auch ihr Leben in Hektik und Stress statt?

Es gibt aber immer mehr Menschen, die nicht mehr mitkommen, die das ständige Hetzen nicht mehr mithalten können.

Ich bin immer ein wenig verwundert, wenn die Zeitmanagement-Gurus mit ihren Tipps und Tricks auf soooo unheimliche einfache Art und Weise den Stress und die Überlastung wegzaubern. Wenn sie so einfach meinen, wir sollen doch unser Leben wieder selbst in die Hand nehmen. Meetings absagen, die nicht unbedingt notwendig sind. Aufgaben delegieren. Nur machen, was einem Spass macht. Nur das tun, was einem wichtig ist.

Nur wie sollen wir als einfache/r Mitarbeiter/in solche Ratschläge umsetzen? Dem Chef sagen, das wir nicht mehr alles machen, was zu unseren Aufgaben gehört? Damit den Arbeitsplatz riskieren? Ich glaube, diese Ratschläge sind wohl nur für Menschen geeignet, die selbst schon im Chefsessel sitzen.

Aber was kann ein/e "normale/r" Mitarbeiter/in machen? Auf diese Frage findet man in kaum einem der Bücher dieser Gurus praktikable Ratschläge.

Vor Kurzem habe habe ich mit einer Frau gesprochen, die auch immer zu viel zu tun und zu wenig Zeit hat. Sie meint von sich selbst, sie ist gut organisiert und hat ihr Zeitmanagement gut in der Hand. Sie plant tatsächlich ihren Arbeits- und Alltag gut und geht sehr strukturiert an ihre Aufgaben heran. Sie befolgt viele der Ratschläge dieser Gurus, aber trotzdem fühlt sie sich stets am Limit, überlastet und überfordert.

Auf meine Frage, was ihr wichtig im Leben ist, konnte sie mir aber keine konkrete Antwort geben. Ja, ihre Kinder sind das Wichtigste in ihrem Leben, aber das ist hoffentlich klar und eindeutig. Nur hat sie genug Zeit für die Kinder?

Wir haben alle nur 24 Stunden pro Tag zur Verfügung. Diese Zeit müssen wir uns sinnvoll einteilen. Stopfen wir die Zeit voll mit Dingen von denen wir glauben, dass wir sie unbedingt machen müssen? Für das 2. Auto? Den 2. Fernseher? Das eigene Haus?

Wissen wir wirklich nach welchen Kriterien wir entscheiden, was wichtig ist und was nicht? Wenn wir uns über unsere Prioritäten im Klaren sind, dann können wir auch entscheiden, womit wir unseren Tag verbringen werden. Ohne Stress und Hektik!

Wenn einmal die Grundbedürfnisse befriedigt sind (essen, wohnen, ...), dann erst können wir uns frei entscheiden. Erst dann können wir frei entscheiden und Prioritäten setzen, den tollen Tipps der Gurus folgen und dem Chef sagen, dass wir nicht mehr alles tun, was er uns anschafft.

.