1. Wenn ich Nein sage, wird der andere mich ablehnen. Dabei ist mir seine Sympathie wichtig.
Gegenargument: Das ist nur eine Vermutung. Wissen können Sie das erst, wenn Sie es ausprobiert haben. Falls der andere Sie nur mag, weil Sie immer das tun, was er von Ihnen erwartet: Was für eine merkwürdige Art von Sympathie ist das?
2. Wenn ich Nein sage, bin ich schuld, wenn der andere enttäuscht ist oder in Schwierigkeiten kommt. Er hat sich doch auf mich verlassen.
Gegenargument: Das kann ja sein, aber vielleicht hat er auch Verständnis für Ihre Lage? Außerdem: Wenn er seine Arbeit so plant, dass er sie nur schaffen kann, falls Sie einen Teil davon übernehmen, ist das seine Verantwortung und nicht Ihre! Schließlich hätte er Sie rechtzeitig fragen und sich gegebenenfalls um Alternativen kümmern können.
3. Wenn ich Nein sage, empfinde ich das als kalt und egoistisch. Das möchte ich nicht sein, das macht mir ein schlechtes Gewissen.
Gegenargument: Egoistisch sind eher die anderen, die Ihre Hilfsbereitschaft schamlos ausnutzen. Es ist nicht herzlos oder egoistisch, darauf zu achten, dass die eigenen Wünsche nicht zu kurz kommen. Machen Sie das sich und den anderen klar.
4. Wenn ich Nein sage, wird es Krach geben. Der andere wird aggressiv werden.
Gegenargument: Zugegeben, Konflikte sind nicht angenehm. Wenn Sie Ihre Ablehnung aber selbstsicher, ruhig und freundlich vorbringen, wird der andere auf Dauer Respekt vor Ihnen entwickeln, eben gerade weil Sie sich nicht alles gefallen lassen. Und zur Not können Sie das Gespräch ja immer noch abbrechen, wenn der andere ausfallend werden sollte.
5. Wenn ich Nein sage, riskiere ich das Wohlwollen meiner Kollegen, Mitarbeiter oder Vorgesetzten, verliere ich den Auftrag oder gar meine Stelle.
Gegenargument: Wenn Sie immer und in jeder Situation Nein sagen, könnten Sie mit dieser Befürchtung sogar Recht haben. Wenn Sie es nur dann tun, wenn es nötig ist, werden die anderen lernen, Sie zu achten und Ihre Wünsche ernst zu nehmen.
6. Wenn ich Nein sage, lasse ich die anderen hängen. Die brauchen mich doch, weil sie allein nicht klarkommen.
Gegenargument: Natürlich ist es bequem für andere, einen Menschen, der einem jederzeit mit Rat und Tat zur Hilfe eilt, in der Nähe zu haben. Dann braucht man nicht selber zu denken und zu handeln. In Wirklichkeit tun Sie sich keinen Gefallen, wenn Sie Ihre Kollegen oder Teilhaber hindern, selbst nach Lösungen zu suchen und Verantwortung zu übernehmen.
7. Wenn ich heute Nein sage, wird der andere mir meine Bitten zukünftig auch nicht erfüllen.
Gegenargument: Lösen Sie sich von dem Gedanken, dass immer eine Hand die andere wäscht. Wenn Sie nicht deutlich machen, dass Ihr Ja mit dem Wunsch nach Gegenseitigkeit verbunden ist, wird sich vermutlich niemand mehr an Ihre „guten Taten" erinnern.