02.01.2012 | 09:25 | Fabian Greiler (DiePresse.com)
Immer rascher ändern sich gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklungen und beeinflussen damit maßgeblich die eigene Karriere. Das Berater- und Coachingnetzwerk Karriereexperten.com hat die wichtigsten Trends für das Jahr 2012 analysiert.
Wenig überraschend präsentieren sich die Aussichten für den Arbeitsmarkt im neuen Jahr. Der Trend soll weiter zu stark steigenden Gehälter für hochqualifizierte Fachkräfte gehen und zu niedrigen Löhne am anderen Ende. Besonders gefragt sind Ingenieure und Informatiker, die neben ihren inhaltlichen Spezifikationen auch Methodenwissen und kommunikative Fähigkeiten mitbringen. Überhaupt wird vermehrt Wert auf soziale Kompetenzen gelegt, damit sind etwa Fähigkeiten bei Körpersprache und Stimmeinsatz gemeint. Gerade Führungskräfte sollen dadurch andere Menschen besser einschätzen und selbst gezielt Signale aussenden können. Wegen dem Fachkräftemangel professionalisieren die Unternehmen zunehmend ihr Recruiting: Von der Anwerbung von spanischen Spezialisten bis hin zu „Employer Branding" reiche da die Palette. Für die Jobsuchende werden hingegen Arbeitgeber-Bewertungsportale wie kununu.com immer selbstverständlicher. Fachkräfte würden allerdings noch nicht selbstbewusst genug ihre Möglichkeiten nutzen. Bei der Bewerbung sollten sie daher ihre konkrete Berufs- und Lebensziele gegenüber dem Arbeitgeber formulieren.
Bewerbungsverfahren werden online abgewickelt
E-Assessment-Center und Online-Auswahlverfahren sind der neue Trend. Sogar Vorstellungsgespräche über Skype setzen sich langsam durch. Auch bei den Bewerbungen tut sich etwas. Besonders beliebt ist das Webtool Vizualize.me, das den Lebenslauf in Infografiken darstellen kann. Zwar werden die Bewerbungen 2012 frischer und frecher, aber gerade deswegen nicht qualitativ besser. Bewerbungen sollten immer konkrete Informationen enthalten und Leistungen möglichst mit Zahlen und Fakten dargelegt werden. Dass die Bewerber mehr Zeit in ihre Lebensläufe investieren, könnte allerdings auch am zunehmend schwierigen Berufseinstieg liegen. Für die junge Generation zählen deshalb Spitzennoten, ein schneller Karriereeinstieg und genaue Zielvorstellungen. Dabei bleibe aber oft die nötige Gelassenheit auf der Strecke. Irgendwann macht sich der Stress aber bemerkbar. Burnout war 2011 ein großes Thema, 2012 sollen Trainings zur Burnout-Prophylaxe ein Renner werden.
Facebook als Stellenmarkt
Bei der Jugend macht sich noch ein Phänomen bemerkbar: Facebook wird für sie zum beliebtesten Stellenmarkt. Allerdings bleibt das soziale Netzwerk für weiterführende Karrieren bedeutungslos. Darunter sind aber nicht nur mehr Führungslaufbahnen zu verstehen. Die Karrieremöglichkeiten fächern sich auf, zunehmend etablieren sich Experten-, Spezialisten- und Projektlaufbahnen. Einen neuen Trend gibt es auch beim mittleren Management: Es verliert seinen Ruf als Übergangsposition und wird stärker als zentraler Baustein für den Unternehmenserfolg erkannt. Daher würde diese Ebene auch vermehrt als echtes Karriereziel gesehen.