Die österreichische Ärztekammer will zur Vorbeugung von psychischen Erkrankungen, insbesondere von Burn-out, gezielt Arbeitsmediziner einsetzen. Die Stresssituationen im betrieblichen Umfeld werden immer häufiger, die Zahl von Invaliditätspensionen und Dauerkrankenständen erhöhen sich von Jahr zu Jahr. Durch rechtzeitige arbeitsmedizinische Interventionen könnte man diesem Problem wirksam begegnen, sagte ÖÄK-Präsident Artur Wechselberger gestern.
Ein wesentlicher Teil der Invaliditätspensionen habe psychische Gründe. Die Situation am Arbeitsplatz sei dafür hauptverantwortlich, sagte Wechselberger. Rund 1.850 Arbeitsmediziner seien speziell darauf geschult, Zusammenhänge zu erkennen, die zu psychischer Erschöpfung und in der Folge zu temporärer oder dauernder Arbeitsunfähigkeit führten. „Burn-out bedeutet für die Betroffenen großes Leid, für Betriebe und Gesellschaft nicht unerhebliche Kosten“, sagte Wechselberger.
Bereits bei ersten Anzeichen von emotionaler Erschöpfung und Überforderung müsse gezielt interveniert werden. Die Symptome seien zum Beispiel die Unfähigkeit zur Entspannung, das Empfinden von Überforderung und die Angst, die Aufgaben nicht mehr ordnungsgemäß erledigen zu können. In der zweiten Phase eines Burn-out-Prozesses treten Abstumpfung gegenüber Interessen und Beziehungen, Hilflosigkeit und Kontrollverlust, Arbeitsüberdruss, schließlich auch körperliche Beschwerden wie Bluthochdruck, Schlaflosigkeit und Appetitlosigkeit ein.
Quelle: http://orf.at/#/stories/2143478/ 30.9.2012